VEIL OF DECEPTION - Dissident Voices

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VÖ: 31.05.2019
Bandinfo: VEIL OF DECEPTION
Genre: Heavy Metal
Label: No Life Til Metal
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Lineup  |  Trackliste

Erst vergangenen Samstag war es soweit, dass die Herren Hava (Bass), Gallar (Vocals), Jorgovanovic (Guitar) und Schober (Drums) ihr neuestes Album namens „Dissident Voices“ im Wiener Escape Metalcorner präsentiert haben. Die Show mit RAVENOUS und GRIM JUSTICE dürfte wirklich fein gelaufen sein und spätestens nach jener ist es Zeit, dass das Album einmal von mir unter die Lupe genommen wird. 
 
Die Alben „Deception Unveiled“ (2013) und „Tearing Up The Roots“ (2015) waren schon recht solide Alben und zeigten schon einmal wohin die Reise geht. Was man auf Anhieb merkt ist, dass der Drummerwechsel definitiv kein Fehler war. Doch bevor ich darauf näher eingehe, schauen wir uns doch lieber einmal die einzelnen Tracks an.
 
 „Tradegy Brings Clarity“ nennt sich der erste Track, welchen man als nettes Aufbau-Intro bezeichnen könnte. Vorerst wird mit atmosphärischen Klängen aufgebaut bis eine sich langsam durch einen Filter durcharbeitende Gitarre hörbar wird, welche sozusagen den direkten Einstieg in den nächsten Song liefert. „Missing Heartbeats“ übernimmt das am Anfang angeteaserte Riff und füllt es dann voll aus. „We are killing the King of Fools“ heißt es im sehr mitsingbaren Refrain welchen man dem klassischen Heavy Metal zuordnen kann, wobei das gesamte Lied auch hier und da einen leichten Punk-Touch hat. Rhythmisch hat sich doch einiges entwickelt, was mitunter bei der Gestaltung des Solos gut hervortritt. 
 
„Crooked Lines“ liefert ein sehr fetziges Intro das entfernt an den Groove von LAMB OF GOD, andererseits auch wieder eine ganz schöne Dosis Old-School Metal enthält. Stimmlich hält sich Gallar wirklich sehr gut und liefert mit eher in den Höhen beheimateten Gesang einen ganz eigenen Sound, welcher, wenn er etwas tiefer wäre, entfernt an Chris Holmes von W.A.S.P erinnert. Mit dem Satz „Make your Choice“ wird ein wirklich nices Solo angestimmt, welches zum Ende hin immer schneller wird und ganz schön Laune zum moschen macht. 
 
„Wrong End of the Stick“ erinnert am Anfang schon etwas an JUDAS PRIEST wobei auch ein Touch von ANTHRAX mitschwingt, vor allem wenn es um die stimmliche Gestaltung geht. Die Nummer klingt einfach nach astreinem 80er-Metal und behält diese Wirkung bis zum Schluss. 
 
Der titelgebende Track beginnt zwar etwas melodiös, liefert dann aber ab 00:45 eine verdammt nice Rhythmus-Sektion, welche dem Ganzen wieder einiges an Druck gibt. Interessant wird es ab 2:30, wo auf einmal eine unerwartete Pianosektion kommt, welche mit dem Schlagzeug aufbaut, bis die Gitarre einsetzt und die Drums immer heftiger werden. Mit dem Endschrei zeigt Herr Gallar in welche Höhen er steigen kann und beendet somit recht imposant die Komposition. 
 
„End Coming To An End“ bringt nach dem Schrei die etwas emotionalere Seite der Band zum Vorschein, wobei sich Herr Gallar hier auch stimmlich zu Beginn etwas tiefer ansetzt, während er von Drums und Piano begleitet wird. Stilistisch könnte man den Track als recht gelungene Rock/Metal-Ballade bezeichnen. 
  
Einer meiner absoluten Favourites auf der Scheibe nennt sich „The Tyranny Of Hope“ welcher mit einem wirklich fein thrashigen Riff beginnt, ab dem Punkt an dem Gallar einsetzt etwas entschleunigt, zum Refrain etwas aufbaut, jenen aber dann wieder rhythmisch zweiteilt. Abgesehen davon das mir der Sound und die Songstruktur gut gefällt ist der hohe Schrei zum Schluss etwas was in mir enorme Motivation auslöst. 
 
Nun bin ich ca. die Hälfte der Tracks mit Euch durchgegangen und da dieses Review möglicherweise zwei Seiten lang werden würde, wenn ich in dieser Art auf jeden Song eingehe, beschränke ich mich ab jetzt auf eine generelle Beschreibung der restlichen 5 Tracks. 
 
„Forgotten Rain“ beeindruckt mit seinem leicht orientalischen Intro, „Bonds Of Disaffection“ lässt einen glauben, man hat es mit einer Hard-Rock Nummer zu tun, doch man wird dann aber mit sehr punkigen Riffs überrascht. „Would`ve Beens and Could`ve Beens“ bringt feine Grunge/Sludge Vibes und „Memories In The  Attic“ ist ein schönes Piano-Instrumental-Stück, welches einen gelungenen Abschluss des Albums bringt. 
 
Fazit: Ich verfolge diese Band jetzt schon eine Zeit und muss sagen, dass dieses Album wirklich gelungen ist. Der neue Drummer macht sich wirklich außerordentlich gut und bringt sehr solide Rhythmik, was mir in den vorigen Alben etwas gefehlt hat. Die Stimme von Daniel Gallar hat sich über die Jahre auch weiterentwickelt und ich muss sagen, dass ich ihn schon lange nicht mehr so gut gefunden habe wie auf diesem Album. Seine hohe Stimme ist nichts für jeden und ein kleiner Rutscher kann schon zu einer leichten Dissonanz führen, doch eben jene Eigenheit macht seine Vocals einzigartig. Die Soli sind recht fein und der Bass wummert auch dementsprechend. Für mich hat sich die Band seit dem letzten Album doch fein gemausert und hat daher 4 von 5 Punkten verdient! 
 
Also checkt euch das Album der Wiener Truppe einmal ab! Es zahlt sich definitiv aus!

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Gregor Eder (14.06.2019)

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