BEYOND INFINITY - Welcome To Infinity

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VÖ: 14.06.2019
Bandinfo: Beyond Infinity
Genre: Modern Metal
Label: Art Gates Records
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Lineup  |  Trackliste

Es ist immer wieder schön, wenn man Bands über viele Jahre hinweg begleiten kann und sieht, wie sie sich stetig steigern und das in ihnen schlummernde Potenzial, das man einst schon sah, endlich ausspielen können. So geschehen mit BEYOND INFINITY aus Oberösterreich, die wir bereits vor vier, beziehungsweise fünf Jahren mit ihren EP's „Fragments“ und „Shards“ (enthalten in unserer Underground-Ausgabe Nr.4) eingehender beleuchteten. Nach einigen Experimenten mit mehr oder weniger Erfolg, haben die vier Burschen inzwischen ihren Sound gefunden, Schwächen ausgemerzt, ihre Stärken poliert und setzen uns nun ihr Debütalbum „Welcome To Infinity“ vor. Dass die Vier noch immer in der gleichen Besetzung zusammenspielen zeigt, dass sie inzwischen zu einer gut funktionierenden Einheit verschmolzen sind, in der die Chemie absolut stimmt – wie man kürzlich auch live am Böller den Bauer eindrucksvoll verfolgen konnte.

Die Wartezeit auf das erste Vollrund der Oberösterreicher hat sich gelohnt, donnert doch schon das cineastische Intro „Into Infinity“ mit ordentlicher Wucht aus den Boxen und baut starke Spannung auf. Welche sich dann im Opener „Lost In Paradise“ entlädt, welcher mit höchst epischem Unterton einherkommt und eine leichte TRIVIUM-Duftmarke in den Raum setzt. In dieser Tonart geht es dann auch weiter, mit dem kantigen „When Our World Collides“ und einem knackigen „Beyond The Shadows“, welches mit bratenden Gitarren und fast ein wenig thrashiger Note lockt. Zwar mag sich der Cleangesang nicht immer mit dem Song zusammenfinden, doch dafür entwickelt das herzhafte Gegröle umso mehr Druck.

Nebst extrem starker Gitarrenarbeit, die schon auf den EPs für viel Freude sorgte, haben BEYOND INFINITY gerade im Bereich der Vocals, welche Sänger/Gitarrist Markus auch Live mit lockerer Hand  herauszuschütteln weiß, ordentlich nachgebessert. Bis auf kleinere Ausnahmen wirken vor allem die Clean-Passagen deutlich besser eingebunden, während die von derbem Gegrunze bis hin zu heiserem Gehuste reichende Palette ordentlich Schub gibt. Schub ist auch das Stichwort, wenn man von Songs wie „A Tyrant's Tale“ oder dem Rausschmeißer „Midnight Madness“ spricht, die vor allem in den schnellen Passagen mächtig ins Gebälk fahren und sich mit deftiger Gitarrenaction brüsten können. Darüber thront die Hymne „Embrace The Fire“, die sich melodisch orientiert gibt und mit breitwandigem Riffing gar ein wenig das Pathos von AMON AMARTH strapaziert, während synthetisch verzerrte Klänge (z.B. im Mittelteil) das Geholze mit modernem Anstrich auflockern.

Auch im gemäßigteren Tempo haben BEYOND INFINITY starke Hymnen an Bord, wie sie mit dem groovenden „Renascence“ beweisen, das sich langsam und schwer aus den Boxen walzt. In dieser Liga spielt auch „Shine With The Stars“, welches zwar ebenfalls mit amtlichem Groove lockt, jedoch insgesamt durch seine lange Spielzeit ein paar Durchhänger parat hat und sich vor allem in den Passagen mit Cleangesang doch ein wenig zieht.

BEYOND INFINITY liefern mit ihrem Debüt in Albenlänge eine richtige Vollbedienung. „Welcome To Infinity“ versteht sich als homogenes Album, das die Stärken der vier Oberösterreicher voll zur Geltung bringt ohne dabei allzu sehr in ausgetretene Schemata abzukippen. Wohl werden gewisse Strickmuster, wie räudige Strophen in Verbindung mit episch-melodischen Refrains, letztere oftmals im Cleangesang vorgetragen, öfter aufgegriffen, doch ohne dabei über die Albenlänge über die Maßen abnutzungsgefährdet zu werden. Das kann sich wirklich sehen lassen, was BEYOND INFINITY uns da für ein schmackhaftes, durchaus modern-metallisches Album angerichtet haben!

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (14.06.2019)

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