IRON SAVIOR - Kill Or Get Killed

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VÖ: 08.03.2019
Bandinfo: Iron Savior
Genre: Heavy Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

Das IRON SAVIOR nicht immer bei mir landen können, das ist auf dem vergangenen Werk deutlich geworden. Es folgte Kritik an meiner Punktevergabe und der Art und Weise, wie ich meine Rezension verfasst habe. Sogar Mastermind Piet Sielck mischte sich unter die Kommentare, wobei ich es als vorbildlich empfand, wie respektvoll sein Austausch mit mir als Rezensent von statten ging. Ich bin seinerzeit nicht sehr detailliert auf das Songmaterial eingegangen, sondern kritisierte hauptsächlich den Sound an sich, der sich über Jahre hinweg nicht verändert hat. Diese Kritik habe ich mir zu Herzen genommen, weshalb ich bei der neuen Scheibe "Kill Or Get Killed" auf diverse Songs eingehen werde! Let's go!

Der Titeltrack beginnt gleich mal mit einem klassischen Kickstart und führt ohne Umwege ins Geschehen ein. Kein obligatorisches Intro! ;) Die melodischen Gitarren werden von ordentlich Double Bass umrandet, während die Strophen das Tempo minimal drosseln und von Piet Sielcks rauer Stimme getragen werden. Soundtechnisch orientiert man sich nach wie vor an dem, was seit einigen Jahren funktioniert. An solidem bodenständigen Power Metal ohne Ecken und Kanten. Sicher, die Hook ballert gut und lässt meinen Fuß ein bisschen wippen, aber mehr Regungen überkommen mich tatsächlich nicht. Das wird alles technisch einwandfrei runtergespielt, aber wie schon auf den Vorgängern fehlt mir das gewisse Etwas. Ich finde es gut, wenn man den Wurzeln immer ein stückweit treu bleibt, aber genauso muss auch mal Raum für neues geschaffen werden. Das geht diesem Track zumindest ab und so bin ich von dem Klang alles andere als überrascht. "Roaring Thunder" geht das hohe Tempo des Openers nicht mit, wirkt dafür aber noch gitarrenorientierter und überzeugt mit einer kurzweiligen Bridge, die fast schon als Hook durchgehen könnte. Der eigentliche Refrain verhält sich eher minimalistisch ohne große Höhen und Tiefen. Was ich positiv hervorheben möchte, sind Piets Vocals. Die sind und waren auch schon immer auf den Punkt! Da offenbart er auch definitiv einen hohen Wiedererkennungswert, was sich aber eben leider nicht auf die Songs an sich übertragen lässt. Mir plätschert es zu sehr dahin und dürstet mich nach mehr Kreativität, die der Mann ja durchaus inne hat, siehe SAVAGE CIRCUS. Einer der wenigen Songs, die ich wirklich als Highlight herausstellen möchte, ist "Heroes Ascending". Hier kommt sogar ein gewisser SAVAGE CIRCUS Flair auf! Das seichte Keyboard erzeugt eine dichte Atmosphäre in den Strophen und der von starkem Background Gesang getragene Chorus kreiert in der Gesamtheit einen sehr epischen Track, der schlichtweg Bock macht. Mit "Until We Meet Again" befinden wir uns in Longtrack-Gefilden und ich muss gestehen, dass mich ein stückweit die Angst überkam, da IRON SAVIOR in meinen Augen nicht für große Innovationen bekannt sind und es dementsprechend schwierig werden würde, einen fast achtminütigen Song zu tragen. Allerdings lösen sie das durchaus geschickt mit den ruhig vorgetragenen Strophen, die eine fast schon düstere Atmosphäre erzeugen. Ein Höhepunkt erwartet uns mit dem Chorus allerdings nicht und ironischerweise funktioniert das in dem Fall! Die Hook besteht prinzipiell nur aus dem Songtitel, aber die Kombination aus dem prägnanten Riffing und der Art und Weise, wie Herr Sielck das ganze intoniert, imponiert mir! Ein Ohrwurm mit einfachen Mitteln! 

Insgesamt ist "Kill Or get Killed" etwas besser einzuordnen als sein Vorgänger, auch wenn da in meinen Augen noch eine ganze Ecke mehr gehen würde, wenn man sich nur traut! Das Album hat seine guten Momente, verliert sich aber insgesamt zu sehr in solidem Songmaterial, das sich im Haifischbecken der umtriebigen Power Metal Bands nicht durchsetzen kann. Ich erwarte kein hochkomplexes Progfeuerwerk, aber ein paar Ecken und Kanten mehr dürfen die Jungs ihrem Sound nach all den Jahren gern mal verpassen. Wer soliden Power Metal mit ein paar netten Hymnen bevorzugt und nicht müde wird, diesen auf die Ohren los zu lassen, der wird hier zufrieden sein, aber wer nach einigen IRON SAVIOR Platten mal einen Sprung erwartet, der dürfte wie ich eher ernüchtert sein. 



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Sonata (04.05.2019)

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