TWISTED TOWER DIRE - Wars In The Unknown

Artikel-Bild
VÖ: 15.03.2019
Bandinfo: TWISTED TOWER DIRE
Genre: Metal
Label: No Remorse Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

TWISTED TOWER DIRE sind zurück! Okay, vermutlich gibt es mehr Metal-Fans, die die Band noch nicht kennen, als dass es Anhänger gibt, die aufgrund dieser Nachricht in Jubelstürme ausbrechen. Dafür haben die Amis aus Washington, D. C. viele Jahre einfach zu lange keine neue Musik veröffentlicht. Das Vorgänger-Album „Make It dark“ ist von 2011, das ihrem 2006 aus der Band ausgestiegenen und 2010 bei einem Motorradunfall verstorbenen langjährigen Sänger Tony Taylor gewidmet war.

Daher ist die eine große Stärke von „Wars In The Unknown“ schon etwas überraschend: Die meisten Songs klingen wie frisch von der Leber, eher wie von jungen Gipfelstürmern gezockt als von einer Band, die es bereits seit 1995 gibt. Das TWISTED TOWER DIRE offenbar viel Spaß beim Einspielen hatten, hört man bereits beim Opener, der neben fetzigen, old-schooligen, aber nicht altbackenen Gitarren auf eine Menge trocken geshoutete Backing-Vocals baut – beides Elemente, die sich durchs gesamte Album ziehen. So auch beim ersten Highlight „True North“, der weitere Stärken von „Wars In The Unknown“ offenbart: Epische Melodien mit Langzeitwirkung, die zwar des Öfteren ein paar Durchläufe benötigen, sich dann aber kräftig festbeißen können. Hach, und diese vielen tollen Soli! Man sich höre dafür stellvertretend die Up-Tempo-Nummer „Tear You Apart“ oder „Riding The Fortress“ an.

Die Musik auf „Wars In The Unknown“ ist nicht besonders originell oder innovativ. Aber es klingt auch nie abgekupfert, sondern nach eigenen Ideen mit einem gelegentlichem Schuss Kautzigkeit, die aber halt fix im klassischen US-(Epic)Metal verhaftet sind. Und die Spaß machen. Bei „Light The Swords On Fire“ dürfte es kaum Fans dieser Stilrichtung geben, die nicht ihre Faust ballen und mitshouten wollen. Was unter anderem auch am gelungenen, passenden Sound liegt, zum anderen am sehr guten, eigenständig klingenden Jonny Aune, der neben viel Vibrato und hohen, melodischen Tönen immer wieder auf kräftigen, durchgezogenen Gesang setzt und es zudem schafft, an vielen Stellen epische Atmosphäre aufkommen zu lassen – etwa bei „And The Sharks Came Then“. Oder beim von Songaufbau recht ungewöhnlichen „Eyons Beyond“, obwohl Aune dort kaum Strophen hat. Bei den letzten drei Songs punktet „A Howl In The Wind“ mit einem düsteren Anstrich, „The Beast I Fear“ erfreut mit wieder großartiger Gitarrenarbeit und „These Ghosts Can Never Leave“ sticht als Hymne heraus, die ein wenig ins Melancholische driftet.

Nach all den positiven Dingen kommt man nicht umhin, TWISTED TOWER DIRE zu bescheinigen, dass sie mit „Wars In The Unknown“ einen tollen Job abgeliefert haben, den Fans der Band begeistern wird und Liebhaber von klassischem Metal der Stilrichtungen True Metal, Epic Metal oder Power Metal mehr als nur ansprechen sollte. Die Amis müssten mit diesem Album, bei dem alles passt und rund klingt, jede Menge neue Fans gewinnen können. Wenn diese über das (fast schon kultig) grottige Cover hinwegschauen können und mehr als nur ein Mal hinhören – denn ein paar Durchläufe brauchen die Songs in der Regel.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Tobias (01.04.2019)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE