LUCIFER'S CHILD - The Order

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VÖ: 09.11.2018
Bandinfo: LUCIFER'S CHILD
Genre: Black Metal
Label: Agonia Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Es ist wieder Zeit für Teufelei aus Griechenland! Kurz vor der Veröffentlichung des neuen ROTTING CHRIST Albums "The Heretics" lässt auch die (etwas...) dienstjüngere griechische Combo LUCIFER'S CHILD zum zweiten Mal das Höllenfeuer brennen. Die Band um George Emmanuel (ex-ROTTING CHRIST) und Stathis Ridis (NIGHTFALL) entstammt dem Umfeld der genannten Extrem-Metaller und beherbergt damit keine unbekannten Musiker. Das zweite Album "The Order" folgt auf "The Wiccan", das seinerzeit positive bis euphorische Reaktionen in unserer Redaktion hervorrief.

Jetzt muss ich an dieser Stelle ehrlich sein und zugeben, dass "The Order" mein Erstkontakt mit den griechischen Teufelskindern ist und ich dementsprechend unvoreingenommen und ergebnisoffen an die Sache herangehe. Rein äußerlich fällt zunächst einmal das durchaus hübsche Coverartwork auf, das völlig unverblümt gegen das Gebot "du sollst dir kein Bildnis machen vom Gehörnten" verstößt (Pardon...falscher Verein...). Und auch der erste Höreindruck macht etwas her - ein sauberer und klarer Klang, instrumentales Können, catchy Melodien und Riffs. Man merkt schon, dass hier Musiker am Werk sind, die auch auf größerer Bühne Erfahrung haben.

Der Einstieg in "The Order" ist mit dem Triumvirat aus "Viva Morte", "The Order" und "Fall Of The Rebel Angels" richtig gut. Der Opener wird eingeläutet von einem giftig herausgepeitschten "Viva Morte!" und gibt direkt kräftig auf die Zwölf. LUCIFER'S CHILD pfeffern dem Hörer durchgehende Blastbeats und schallende Tremolos um die Ohren und schaffen es dabei auch, einprägsame Gitarren-Hooks zu zocken. Dazu gesellen sich stimmungsvolle Gimmicks wie Tappings, schnelle Soli oder eingestreute Explosions-Effekte. Der Titeltrack drosselt das Tempo, spielt eine gehörige Portion Heavy Metal Riffs mit eingeschobenen Bendings und nutzt die Intensität des Midtempos geschickt aus. Mit "Fall Of The Rebel Angels" folgt an dritter Position der vielleicht interessanteste Song des Albums. Nachdem die ersten beiden Stücke bereits unterschiedlichen Ansätzen folgten, beginnt die dritte Nummer zunächst treibend und rotzig wie ein Punkrocksong. In der Mitte folgt jedoch eine krasse Zäsur, nach der die Stimmung bei reduziertem Gas schnurstracks in den Atmospheric-Bereich abdriftet. Starke Leistung bis hierhin!

Leider werden das Niveau und die Vielfalt aber nicht bis zum Ende durchgehalten, weswegen die aufgekeimte Euphorie in der zweiten Hälfte wieder abebbt. "Through Fire We Burn" kann zwar mit seinen BATHORY-inspirierten Riffs noch ganz gut punkten, bietet aber auch nicht viel darüber hinaus. "El Dragón" geht ganz gut ins Ohr, lehnt sich aber in seinen Riffs und im Konzept doch recht nah an "Fall Of The Rebel Angels" an. Das doomige "Black Heart" wirkt trotz seiner kurzen Spieldauer von knapp vier Minuten eher ermüdend und holt mich am wenigsten ab. "Haraya" läuft da schon wieder besser rein, nutzt aber wieder Riffansätze, die denen in "Fall Of The Rebel Angels" zumindest ähneln. Immerhin sitzt die Gruselatmosphäre am Ende. Und dann sind wir auch schon beim letzten Song "Siste Farvel", der zwar stimmungsvoll und ergreifend, aber auch mehr ein ausschweifendes Outro als ein "normaler" Song ist.

So finde ich es am Ende schon ein wenig schade um die im Vergleich zum Vorgänger deutlich abgesackte Benotung. LUCIFER'S CHILD haben ganz klar Talent und Potenzial, was sie mit der starken ersten Albumhälfte belegen. Auch in der zweiten Hälfte zeigen sie musikalische Potenz und präsentieren keinen wirklich schlechten Song, verlieren aber dennoch hörbar an Puste und neigen zuweilen dazu, bereits benutzte Riffideen nochmal durch den Wolf zu drehen.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (02.04.2019)

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