THE PICTUREBOOKS - The Hands of Time

Artikel-Bild
VÖ: 08.03.2019
Bandinfo: THE PICTUREBOOKS
Genre: Blues Rock
Label: Century Media Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Genau zwei Jahre ist es her als der ,,Imaginary Horse”-Nachfolger ,,Home is a Heartache” das Licht der Welt erblickte. Zwei Jahre und dreihunderfünfzig Shows – weltweit! – später steht die dritte Langrille des Gütersloh-Duos THE PICTUREBOOKS in den Startlöchern. ,,The Hands Of Time” schimpft sich der neue musikalische Output und zeigt das emotionale wie groovende Blues-Rock Duo von einer etwas anderen Seite. Zwar muss man beim ersten Hören immer noch unfreiwillig an THE BLACK KEYS denken, doch rein musikalisch haben sich Herr Grabke und Herr Mirtschink entwickelt – und das ist hörbar. ,,The Hands Of Time” wimmelt nur so von Soundexperimenten. Selbstverständlich klingen THE PICTUREBOOKS Anno 2019 wie eh und je, aber das musikalische Spektrum ist breiter geworden. Neue Instrumente fließen in den Sound. Hier ein Piano, dort Röhrenglocken und auf ,,You Can´t Let Go” sogar weibliche Gast-Vocals. Ja, man hat sich Mühe gegeben seinen Sound weiter zu entwickeln, ohne sich selbst dabei aus den Augen zu verlieren. Ob das gelungen ist… wir werden sehen.

,,Horse Of Fire´´ ist jedoch erstmal einer jener ultra-minimalistischen Opener, wie man ihn auch vom gleichnamigen ,,Imaginary Horse´´ kennt. Langsam lässt mans angehen und spielt dabei unterschwellig mit der Ähnlichkeit der beiden Songtitel, doch so richtig los gehts erst mit den klassischen PICTUREBOOKS-Nummern ,,Howling Wolf´´ und ,,Like My World Explodes´´, die man auch genauso gut auf ,,Home is a Heartache´´ hätte  finden können. 

Obwohl aus meiner Sicht die Stärke der Band eher bei den ruhigeren, melancholischen, bluesigen Nummer liegt, gibt es auch jene mitreißende Uptempo-Songs, die in die Kerbe eines ,,The Rabbit And The Wolf´´ oder ,,I Need That Oooh´´ schlagen. Der Titeltrack ,,The Hands Of Time´´ und ,,Lizard´´ sind solche flotten Nummern, die einen mehr oder weniger vom Hocker reißen.

Das bei den PICTUREBOOKS die Amerika-Liebe mit in die Musik fließt, müsste geneigten Hörer schon aufgefallen sein. Ich meine Cover-Gestaltung, die Liebe zu den Motorrädern, die Musikvideos, der Sound, eigentlich alles klar. Doch auf ,,The Hand Of Time´´ geht man nochmal einen großen Schritt tiefer, wobei wir nun bei besagten Soundexperimenten  wären. ,,Rain´´ erinnert von seiner Anfangs-Melodie ziemlich an einen alten Western, könnte aber auch passenderweise in einen Tarantino-Neo-Western auftauchen. Der Sound steht dem Duo jedenfalls gut zu Gesicht und erweitert gekonnt das Repertoire. Auch ,,You Can´t Let Go´´ mit besagten Guest-Vocals von Chrissie Hynde überrascht mit anfänglichen Südstaaten-Blues-Sound. Das zeitweise für PICTUREBOOKS-Verhältnisse recht düstere ,,Electric Nights´´ rundet dann das Sammelsurium an Soundexperimenten ab.

Unterm Strich hat sich das Duo aus Gütersloh genügend Zeit gelassen, um seinen Sound weiter zu entwickeln. Das ist ihnen auch gelungen. Man bekommt auf ,,The Hands Of Time´´ zwar eine etwas andere, neue Seite der PICTUREBOOKS zu sehen, ohne dabei ihre Stärken aus den Augen zu verlieren. Zwar kommt aktuelle Langrille, wie auch schon der Vorgänger, nicht an ,,Imaginary Horse´´ ran, doch man entwickelt sich hörbar. Ich bin gespannt wo die Reise hingeht. 

Lauschlappen-Orgasmusfaktor: ,,Rain´´



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: inhonorus (23.03.2019)

ANZEIGE
ANZEIGE