Bei FIND ME (ein eher seltsamer Name) handelt es sich um eine Band (oder sollte man sagen "Projekt"??) von Daniel Flores (ISSA, MURDER OF MY SWEET) und dem BLANC FACES-Sänger Robbie LaBlanc. Bei "Angels In Blue" handelt es sich bereits um die dritte FIND ME-Scheibe, wobei ich gestehen muss, dass die beiden Vorgänger bei mir keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Das wird auch bei der neuen CD der Truppe leider nicht anders werden, eher das Gegenteil ist der Fall. Bei "Angels In Blue" handelt es sich leider um ein ziemlich maues Retortenprodukt ohne jeglich Seele, wie man es bei Frontiers in letzter Zeit leider viel zu oft vorfindet.
Normalerweise beleuchte ich in einem Review die Songs oftmals einzeln. Dies kann man sich bei den ersten fünf Stücken des Albums aber getrost sparen, denn die klingen derma?en gleichförmig, dass man sie nur anhand der Songtexte voneinander unterscheiden kann. Immer der gleiche Drumbeat, dasselbe Tempo und dazu die üblichen Herz-Schmerz-Lyrics, über die man hinwegsehen könnte, wenn die Songs stimmig wären. Sind sie aber nicht. Eine Prise FOREIGNER hier, ein Hauch JOURNEY dort, dazu eine Prise TOTO und BON JOVI und fertig ist der Einheitsbrei. Dazu passend die unterirdische Produktion, total flach ohne jegliche hörbare Gitarre und einem (echten?!) Schlagzeug, das nicht fader klingen könnte. Melodicrock sollte majestätisch und voluminös ertönen, aber das, was einem hier als Konsumenten vorgesetzt wird, klingt teilweise wie ein Demo.
Mit Song Nummer sechs, "One Last Kiss", kommt erstmals ein wenig Abwechslung in die Sache, leider aber auch nur in Form einer Quotenballade, die zwar nicht schlecht gemacht ist, aber von den großen Vorbildern in der Vergangenheit bereits x-mal besser vertont wurde. Danach geht der übliche Einheitsbrei im selben Bumsbeat weiter. Abwechslung im Songwriting absolute Fehlanzeige. Das Ganze klingt, wie aus einer Schublade mit Überbleibseln anderer Projekte herausgezogen und so hastig wie möglich eingespielt. Wirklich nicht weit weg von MODERN TALKINGscher Monotonie und Belanglosigkeit im immer gleichen Gewand. "Living A Lie", der Titelsong, "Show Me What You'd Die For", alles Songs im gleichen Strickmuster, die einen doch ziemlich ratlos zurücklassen.
Einziges Highlight ist die Stimme von Robbie LeBlanc, der einem wirklich leidtun kann, so etwas singen zu müssen. Aber auch er stößt an seine Grenzen, wenn es an die unterirdische Coverversion von SURVIVORs Klassiker "Desperate Dreams" geht. Da sollte man die Truppe wirklich auf Schmerzensgeld verklagen, das würde jede Dorfcombo besser einspielen, komplett seelenlos und auch LeBlanc kann da gegen JIMI JAMISONs Gesang (erwartungsgemäß) nichts ausrichten.
Das Ganze streckt sich viel zu lange auf über dreizehn Songs hin. Frontiers sollte sich wirklich langsam einmal Gedanken machen, ob solche Veröffentlichungen wirklich dem Melodicrock guttun. Da wäre manchmal Weniger mehr. Ich kann an "Angels in Blue" leider kaum etwas Gutes finden. Es wird aber selbst dafür einen Markt geben. Leider eine sehr schwache Veröffentlichung für mich.