LAST IN LINE - II

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VÖ: 22.02.2019
Bandinfo: LAST IN LINE
Genre: Heavy Metal
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Vor drei Jahren wurde der Erstling von LAST IN LINE veröffentlicht. Viele freuten sich, dass drei Ex-Bandmitglieder von DIO nun etwas Eigenes machten, in der Hoffnung, dass in dieser Band der alte Spirit und Sound von Ronnie weiter lebte. Dies gelang recht gut. Leider hatte „Heavy Crown“ aber einen bitteren Beigeschmack, denn kurz vor der Veröffentlichung verstarb Bassist Jimmy Bain. Ein ziemlicher Albtraum für die Band, weil sowohl ein guter Freund als auch ein hervorragender Musiker, Wegbegleiter und Kenner der alten Zeit verloren ging.
 
Als Hörer fragte man sich damals, ob und wie es weiter gehen würde. Würde LAST IN LINE eine Eintagsfliege sein oder würden sich die alten Herren noch einmal aufraffen, einen neuen Bassisten suchen und auf Tour gehen und ein neues Album schreiben?  Inzwischen können wir all diese Fragen mit „Ja“ beantworten. Es gab eine Tour zu „Heavy Crown“ und nun gibt es auch ein neues Album mit dem nicht sehr kreativen Titel „II“.

Was hat sich im Vergleich zum ersten Album verändert: Man holte als Bassisten Phil Soussan ins Boot (Ex-OZZY OSBOURNE) und wuchs zusammen, sodass man bei „II“ ein verfeinertes Songwriting hören kann, das aber weiterhin von Vinny Appice unverkennbaren Schlagzeugrhythmen und Campbells Gitarrensound bestimmt wird. Soussan passt recht gut ins aktualisierte Konzept und Mr. Freeman ist weiter als Sänger am Werk. Er beweist Eigenständigkeit, ist kein Ronnie, aber wird leider sicher von vielen mit Ronnie vergleichen werden.

Die zwölf Tracks des neuen Albums bieten alles, was man von einer Band dieses Kalibers erwartet: heavy, rockige Tracks, gutes Songwriting, tiefer gehende Lyrics und natürlich eine perfekte Beherrschung der Instrumente.
Nach einem Intro gibt es gleich ein erstes Highlight. Bei „Blackout The Sun“ wird intensiver, jedoch leicht schwerfälliger Metal geliefert. Die Düsternis des Songs ist beabsichtigt. Bei Textzeilen wie „blackout your dreams, and wake up to reality, they’re coming for your children and counting on your apathy” wird klar, dass sich die Band nicht mit Themen wir Girls und Motoren beschäftigt, sondern sich Gedanken macht, was auf der Welt alles los ist.

Anspieltipps:
„Give Up The Ghosts“ – absolut klassischer Song, den man auch bei DIO hätte finden können, das gleichzeitig leicht bluesige und doch heavy Spiel von Campbell kann sich hören lassen. Ganz typisch das heavy und harte Uhrwerkschlagzeug von Appice und knackiger Bass von Soussa. Die Vocals sind passend, aber man hört klar die Eigenständigkeit und insofern ist hier dann der Unterschied zu DIO klar.
„The Unknown“ – langsam und doch intensiv, gleichzeitig eine Erinnerung an die 70er, aber mit modernen Ansätzen.
„Electrified“ – etwas mit Biss und Rhythmus und eine der wenigen echt knackigen Nummern auf dem Album.

A bissi zach, die ganze Sache. "II" ist kein spektakuläres Album geworden, sondern normale, eher unaufregende Arbeit von Profis. Man kann es gut nebenbei anhören, aber es fehlen die Highlights, die Party-Nummern, was zum Headbangen. Vielleicht sollte man die neue Rubrik „Alt-Herren-Metal“ eröffnen. LAST IN LINE etablieren sich als eigenständige Band, wozu natürlich auch stark der Sänger beiträgt. Stilistisch geht es in die 70er Richtung, etwas funky, etwas bluesig und überwiegend im Rock Stil, Heavy Metal findet man wenig. Die Distanz zu DIO wird also immer größer.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (20.03.2019)

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