WALLS OF BLOOD - Imperium

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VÖ: 22.02.2019
Bandinfo: WALLS OF BLOOD
Genre: Power Metal
Label: Metalville Records
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Lineup  |  Trackliste

Es ist manchmal durchaus ämusant, was Kritiker-Kollegen schreiben, insbesondere wenn ein Album wie das von WALLS OF BLOOD vorliegt. Für „Imperium“ gab es bereits viel Lob, seltsamerweise muss man sagen. Denn eigentlich ist das Album schlichtweg Zeitverschwendung. Ärgerlich, denn der ehemalige Gitarrist von EIDOLON, KING DIAMOND und MEGADETH Glen Drover (beim 2007er-Album „United Abominations“) hat den zehn Songs nicht nur eine druckvolle, über alle Maßen erstklassige Produktion verpasst, sondern auch jede Menge mehr oder weniger bekannter Sänger der Metal-Szene zum Einsingen seiner Kompositionen überreden können: So etwa Chuck Billy von TESTAMENT, Tim „Ripper“ Owens (ehemals JUDAS PRIEST), Henning Basse (METALIUM) oder auch Todd La Torre (QUEENSRYCHE). Auch im instrumentalen Bereich hört man sofort, dass hier Profis am Werk sind.

Bei solcherlei Zutaten muss das Gebräu doch munden. Aber nee, tut es nicht so wirklich. Meist im Midtempo gehalten, überwiegend US-Thrash Metal mit starker Power-Metal-Färbung, dümpelt „Imperium“ überraschend ereignislos an einem vorbei. Hier und da gibt es zwar ganz gute Ansätze wie etwa der Refrain von „Discordia“ (intoniert von Todd La Torre) oder der vom abschließenden „Seven Spirits“ oder auch der Death-Metal-Flitzer „Walls Of Blood“, der mächtig an WITCHERY erinnert. Viel zu oft ist das Alles aber einfach nur Durchschnittsware und wirkt wie am Reißbrett zusammengeschustert. Tolle neue Ideen sucht man vergebens. Eher klingt das Alles sehr, sehr oft wie schon mal gehört.

Beim Song mit Chuck Billy („Waiting To Die“) denkt man sich: Hmm, ganz ok, aber einen Song in der Machart hat TESTAMENT schon viele Male besser hinbekommen. Das Gleiche beim Song mit Ripper Owens („Tarnished Dream“), wo JUDAS PRIEST zu „Jugulator"-Zeiten um die Ecke schielen. Und regelmäßig kommt dann noch der Gedanke, dass die Kompositionen offenbar nicht zu den Sängern passen. Was etwa Todd La Torre bei „Discordia“ abgesehen vom Refrain singen soll, ist hörbar nichts für den Mann. Auch Henning Basse klingt bei „The Fault Of Man“ gar nicht gut. Und was der Norweger Nils K. Rue (hauptsächlich PAGAN'S MIND) beim Opener fabriziert, ist eher mit einer jaulenden Katze vergleichbar als mit Musik. Komponist Drover hat bei dem Track offensichtlich zu viel Kopfstimme verlangt.

Letztlich ist es doch so, dass ein Solo-Projekt mit Gastsängern wie WALLS OF BLOOD nur dann keine ärgerliche Zeitverschwendung ist, wenn eine andere Musik gezockt wird als die, die beteiligten Musiker sonst spielen. Oder wenn es die Songs trotz gleichen Stils dennoch rechtfertigen, weil sie qualitativ den Hauptbands in nichts nachstehen. Beides ist bei „Imperium“ nicht der Fall. Das werden die geschätzten Kritiker-Kollegen sicher auch so sehen, wenn man sie in zwei, drei Jahren noch mal zu ihrer Meinung über „Imperium“ befragen würde.

 

 



Bewertung: 1.5 / 5.0
Autor: Tobias (14.03.2019)

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