A HERO FOR THE WORLD - West to East Pt. II - Space Ranger

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VÖ: 15.02.2019
Bandinfo: A HERO FOR THE WORLD
Genre: Melodic Power Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Kollege Sonata schlachtete nach einem starken Debüt schon mehrere Platten (unter anderem den Vorgänger, beziehungsweise ersten Teil zum vorliegenden Album) der von Schweden auf die Philippinen ausgewanderten Powermetal-Formation, die sich bei näherer Betrachtung als One-Man-Show herausstellt. Die Gründe der Auswanderung liegen hierbei auf der Hand, genauso wie die vergangenen Bewertungen: A HERO FOR THE WORLD verstoßen mit „West To East Pt. 2 – Space Ranger“ gegen die Genfer Konvention der Menschenrechte, die jegliche Art von Folter untersagt. Und das gleich mehrmals im Verlaufe des Albums.

Was eigentlich schade ist, denn der neuester Wurf von A HERO FOR THE WORLD punktet mit wirklich starkem melodischen Powermetal, der sich hinsichtlich Ohrwurmfaktors und Songwriting durchaus mit den Spitzen des Genres messen kann. Das wären großartige Voraussetzungen, doch die One-Man-Show von Jacob Kaasgaard (bisweilen verstärkt durch weibliche Vocals von Louie Ryan, welche hier im Mix jedoch meist untergeht) kann das vorhandene Potenzial nur in sehr seltenen Momenten ausreizen. Einer dieser wenigen Momente ist die erste Single „Supernova“, die zwar im Refrain mit etwas schrägen hohen Gesangslinien und bestenfalls als niedlich anzuhörenden  „Growlings“ einher kommt, aber die ganze Chose auf höchst sympathische und herrlich ins Ohr gehende Weise zu einem starken Titel verquickt, dessen schön eingearbeitete, barocke Violinen-Hookline tatsächlich mitreißt. Dann ist aber, bis auf das unspektakuläre, aber gesanglich zumindest dem nicht gar so umfangreichen Stimmkorridor von Herrn Kaasgaard schmeichelnde „Day And Night“ und den Ober-Ohrwurm „Tomorrowland“ (wurde da tatsächlich die Kennmelodie vom A-Team verwurstet?!) schon wieder Schicht im Schacht. Zumindest kann man beim Mitgrölen letzteren, sich wirklich fest in die Gehörgänge beißenden Titels, kaum schräger klingen als das Original – insofern kann man das schon stehen lassen.

Der Rest des Albums kostet allerdings Überwindung. Zwischen Mischungen aus stampfenden SABATON mit Einfluss von EUROPE-Gedächtniskeyboard („The Orville“) gibt es massig generische, aber doch irgendwie coole Standard-Powermetal-Riffs („The Son Of Ice And Fire“, „The Avenger“) auf die Nüsse, während sowohl gekünstelt wirkender tiefer Gesang („Oceania“) als auch wirklich schmerzhaft in Schräglage befindliche Hochtonlagen, bisweilen sogar im selben Song („Guide In The Galaxy“), das Gehör ordentlich strapazieren. Zwischendurch wird auch noch eine 48-sekündige Disco-Version (!) von „The Orville“ mitten unters Album gewürfelt und als Rausschmeißer dürfen ein Instrumental aus der Hölle (zweitkürzester Song, längster Titel: „A Hero In Outer Space: Premonition Of The Ultimate Syzygy Of Stars“), vermutlich gespielt auf einer Bontempi-Orgel und mit „Jupiter And Mars“ ein ausufernder Longtrack fungieren. Dieser ist dann sozusagen NIGHTWISH für ganz, ganz Arme. Der Versuch einen besonders epischen, in Episoden staffierten Longtrack zu kreieren scheitert glorreich am Versuch trotz Abwechslung eine kohärente Struktur zu finden – es werden einfach orchestrale Parts, dramatische Filmmusik und Metal-Versatzstücke aneinandergeklebt.

Auch die Produktion erweist sich als nur mäßig – da wurde einfach fröhlich durcheinander gemischt und ohne jegliches Konzept oder stilistische Kohärenz produziert, da selbst die Lautstärken der einzelne Songs häufig variieren. Fast jeder Song klingt anders und die Einbildung, in manchen Titeln auch noch Nachrichtentöne von Internetdiensten (Email, Skype!) herauszuhören, will selbst beim fünften Mal hören einfach nicht weichen.

Gesangsunterricht wäre etwas feines – oder aber ein Knebel. Denn Musikalisch könnte „West to East Pt. II - Space Ranger“ so einiges, kann das Potenzial aber aufgrund der gesanglichen Schwächen, der teils eklatanten Qualitätsunterschiede im Sound und der unsauberen Produktion nicht ausspielen. Man darf A HERO FOR THE WORLD zwar für Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen gratulieren, doch das macht das vorliegende Album leider auch nicht besser. Nach schlaflosen Nächten und unsäglichen Gehörgangsschmerzen des Rezensenten wird jetzt bald mal eine Gefahrenzulage fällig.

 



Bewertung: 1.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (13.02.2019)

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