KING DUDE - Music To Make War To

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VÖ: 24.08.2018
Bandinfo: KING DUDE
Genre: Neofolk
Label: Van Records
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Lineup  |  Trackliste

Als ich im vergangenen Jahr die Single zu "Velvet Rope" hörte, fragte ich mich ernsthaft, wieso ich mich trotz meiner Neigung zu Neofolk und irgendwie davon beeinflusster Musik nie mit KING DUDE beschäftigt hatte. Auch das Konzept zum neuen Album klang interessant, weswegen ich auf das Album durchaus gespannt war.

Leider wusste ich dann im Prinzip schon beim ersten Hören, dass ich durch meine bisherige Ignoranz bei KING DUDE nicht allzu viel verpasst hatte, was ich dann auch beim Querhören duch die Diskografie bestätigt sah. Mein Problem mit diesem Album besteht im Wesentlichen darin, dass es durchaus stimmungsvoll mit dem Opener "Time To Go To War" und dem Hit "Velvet Rope" beginnt, spätestens ab der Hälfte aber meine Aufmerksamkeit nahezu gar nicht mehr fesseln kann. Da drifte ich dann jedes Mal ab zu anderen Tätigkeiten/Gedanken.

In erster Instanz habe ich mich davon natürlich nicht abhalten lassen, sondern als geduldiger Rezensent seit dem letzten Sommer immer mal wieder reingehört, wenn ich dachte, ich könnte in empfänglicherer Stimmung sein, oder mir das Album mal wieder über den Weg lief, sozusagen - leider jedes Mal mit fast demselben Ergebnis. "Velvet Rope" berührt mich nach wie vor, und das schon allein wegen der Zeile "When you hold me close it's like being choked by a velvet rope", zu der ich seit letztem Jahr einen besonderen Bezug habe. Spätestens ab/nach dem post-punkigen "Dead Before The Chorus" ist dann aber Schluss mit meiner Aufmerksamkeit, die höchstens beim vorletzten Lied "Let It Burn", welches im Refrain wenigstens wieder mit interessanterer Instrumentierung aufwartet, oder dem minimalistisch-traurigen Ausklang nochmals erwacht.

Stilistisch ist das Album durchaus breit gefächert, ähnlich wie schon die Vorgänger, sodass es eben balladenartige Nummern ebenso gibt wie post-punkige Lieder, teilweise auch Shoegaze-Reminiszenzen sowie einen verstärkten post-rockigen Einschlag. Gesanglich beschränkt sich TJ Cowgill auf seinen charakteristischen Gesang, das heißt er spricht häufig eher, als dass er wirklich singt, wobei es mich bei letzteren Passagen immerhin positiv an Crooning erinnert. Auf Dauer hat mir das Album gesanglich definitiv zu viel Gothic-Einschlag, womit ich mich nicht wirklich anfreunden kann. Die in einigen Liedern eingesetzte Zerre auf der Stimme ändert daran nicht viel.

Übrig bleibt ein sicherlich nicht schlecht gemachtes Album, das einer Genre-Einordnung davonläuft, aber auch nach einem starken Beginn rasch an Intensität verliert. Das liegt einerseits an der stilistischen Heterogenität und dem etwas phlegmatischen Gesang, andererseits aber auch einfach an der Instrumentierung, welche für mich kaum für Momente sorgen kann, die hängen bleiben, und sich zudem insbesondere bei "In The Garden" viel zu sehr auf elektronische Klänge verlässt. Bei neuem Material von KING DUDE werde ich sicherlich mal wieder ein Ohr riskieren, auf den Großteil von diesem Album kann ich aber verzichten und finde die Vorgänger vergleichsweise ein wenig besser.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Felix Thalheim (19.01.2019)

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