THORNBRIDGE - Theatrical Masterpiece

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VÖ: 08.02.2019
Bandinfo: THORNBRIDGE
Genre: Melodic Power Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste

Kaum zu glauben, es ist schon wieder drei Jahre her, dass unverhofft eine teutonisch geprägte Powermetal-Truppe über diesen kleinen Rezensenten kam und ihm einen der hartnäckigsten Ohrwürmer des Jahres bescherte. Die Refrains einiger Songs vom Debüt „What Will Prevail“ sitzen noch immer bombenfest und bekommen durch das baldig erscheinende „Theatrical Masterpiece“ gleich ein paar Kollegen dazu. THORNBRIDGE haben sich für ihren Nachfolger drei Jahre Zeit gelassen und man kann den Vieren darüber gar nicht böse sein, dass das Privatleben einfach mal Vorrang hatte – denn das Warten hat sich gelohnt, wie man schon beim ersten Hördurchlauf erkennen kann.

Sebastian „Seeb“ Levermann (ORDEN OGAN) hat die Hessen wieder unter seine Fittiche genommen und ihrer neuen Scheiblette erneut einen amtlich drückenden, schön ausgewogenen Sound spendiert. Die produktionstechnische Handschrift von Seeb merkt man in einigen Songs, könnte man doch zB „Keeper Of The Royal Treasure“ oder „Trace Of Destruction“ ohne weiteres auch bei ORDEN OGAN verorten, wenn die klaren, kraftvollen Vocals von Sänger Jörg „Mo“ Naneder nicht wären. Gleichzeitig merkt man dadurch auch, dass THORNBRIDGE im Vergleich zum Debüt im Songwriting etwas komplexer zu Werke gehen, aber dabei die gewohnten Straight-forward-Qualitäten trotzdem nicht aus den Augen verlieren.

Auf ihrem neuen Album singen THORNBRIDGE von Hexenverfolgung und Inquisition, Folter und Unterdrückung, verzichten dabei komplett auf Quotenballaden oder Zwischengeplänkel und liefern im neun Songs starken Musiksandwich zwischen den gelungenen Intro und Outro („Take To The Oars“ leitet das Album ein, „The Dragon's Sleeping“ lässt es ausklingen) einen schmissigen, eingängigen Titel nach dem anderen. Scharfe, sich in die Gehörgänge schneidende Refrains („Theatrical Masterpiece“) duellieren sich mit powerndem Riffing („Journey To The Other Side“) und zwischendrin darf man auch mal kurz in bester Piraten-Manier zu Akkordeonklängen schunkeln („Demon In Your Heart“). Nein, an Ohrwürmern wie dem straighten „Set The Sails“ mangelt es THORNBRIDGE wahrhaftig nicht.

In „Revelation“ haben sich die vier Hessen als Gastsänger Andy B. Franck von BRAINSTORM an Land gezogen, der dem ausladenden, flotten Titel noch einen Extra-Boost gibt. Neben diesem Kracher sticht auch noch „Ember In The Winter Grove“ heraus, das mit getragenen Akustik-Klängen beginnt und sich danach zu einem fetten Brecher mit ordentlich aggressivem Gesang und gnadenlos epischem Refrain auswächst und sich schon beim ersten Hördurchlauf nachhaltig festsetzen kann.

Nach dem vielversprechenden Debüt zeigen THORNBRIDGE mit „Theatrical Masterpiece“, dass ihr erstes Album alles andere als eine Eintagsfliege war. In drei Jahren Bedenkzeit hat der hessische Vierer seine Stärken herausgearbeitet und in Form eines kohärenten Longplayers ohne jeglichen Ausfall auf Konserve destilliert. Das geht klarerweise ein wenig zu Lasten der Abwechslung, aber wer von unkitschigem, teutonisch geprägtem Melodic (Power) Metal nicht genug kriegen kann, der wird „Theatrical Masterpiece“ geradezu fressen. Wohl bekommt's!

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (04.02.2019)

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