JOHNNY GIOELI - One Voice

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VÖ: 07.12.2018
Bandinfo: JOHNNY GIOELI
Genre: Melodic Rock
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

JOHNNNY GIOELI ist ein alter Hansdampf in allen Gassen. Am meisten bekannt natürlich von HARDLINE aber auch als langjähriger Mitstreiter von AXEL RUDI PELL gibt es wohl kaum jemanden, der ihn nicht kennen würde. Anno 2018 kommt JOHNNY GIOELI nunmehr mit einem Soloalbum um die Ecke gebogen, welches sich nur marginal von seinem üblichen Betätigungsfeld bei HARDLINE unterscheidet. 

Der Gute ist bei Frontiers unter Vertrag (wie sollte es auch anders sein ?) und wird dabei von Haus- und Hofproduzent Alessandro Del Vecchio unterstützt, der wohl neben der Produktion wohl auch in das Songwriting eingebunden war (die Songwriting-Credits liegen mir nicht vor). Angesichts der Tatsache, dass JOHNNY GIOELI neben seinen Stammbands auch in etlichen Frontiers-Projekten, die es ja leider fast schon inflationär gibt, zugange ist, stellt sich natürlich die Frage, inwieweit ein Solo-Album da überhaupt Sinn macht, gerade wenn es noch dazu im altbekannten Stil angelegt ist.

Die Antwort gibt "One Voice" nicht zu hundert Prozent wieder. Das Album ist eher etwas für den kurzlebigen Genuss, aber um aus der Masse der Veröffentlichungen im Melodicrock-Bereich herauszustechen ist es leider nicht gedacht. So viel bereits vorab.

Dabei geht es sehr gut los mit dem Opener "Drive". Für einen Song wie diesen würde JON BON JOVI heutzutage zu Kreuze kriechen. Ein flotter Pop-Rock-Sommer-Song, der Lust auf mehr macht. Gleichzeitig aber schon der mit Abstand beste Song der CD. "It" kann da als zweiter Song nicht wirklich mithalten, etwas verhalten plätschert der Song an einem vorbei. Die Produktion ist leider auch wie so oft bei Frontiers/Del Vecchio.Produkten sehr schwammig und verwaschen - ich möchte jedoch nicht ausschließen, dass die endgültige CD-Version ggf. etwas anders klingt als die mir vorliegende mp3-Vorabkopie.

Der Titelsong ist eine ebenso im Midtempobereich angesiedelte Hymne, die aber auch etwas schwerfällig vor sich hinwummert. Nett aber nicht wirklich essentiell. "Mind Melt" zieht endlich das Tempo wieder etwas an - wie der Opener ein Song im flotten BON JOVI-Stil vergangener Tage. Auch "Running " schlägt in die gleiche Kerbe - ein guter Track, der zum Mitwippen beim Autofahren geeignet ist.

Mit "Deeper" bekommen wir die erste Ballade vorgesetzt. Diese könnte auch auf den letzten HARDLINE-Alben stehen- JOHNNY hält sich im Gegensatz zu sonst hier etwas mit dem "Oversinging" im hohen Frequenzbereich zurück und kann auch dabei gut punkten. Eine ordentliche Verschnaufpause ehe es mit "Let Me Know" wieder rockiger zugeht. Dieser Track erinnert an die letzten moderneren RICK SPRINGFIELD-Werke, ohne jedoch deren Klasse zu erreichen.

"Hit Me Once, Hit Ya Twice" hat einen etwas moderneren, tiefergestimmten Anstrich. Zwar eine ganz gute stilistische Abwechslung aber nicht gerade der absolute Burner der Song. Bei "Price We Pay" kann man dann wieder die Feuerzeuge (oder alternativ die Handy-Taschenlampe) rausholen. Leider aber eine Ballade, die man schon zig-mal auf Melodicrock-Scheiben gehört hat. Tut nicht weh aber das war es auch schon.

"Out Of Here" macht nur geringfügig wieder Boden wett. Ebenfalls ein "netter" Rocksong aber "nett" ist ja nicht immer das beste Attribut. 

Mit "Oh Father" ist dann nach gut 42 Minuten bereits wieder Schluss. Wieder ein balladeske Angelegenheit, die von JOHNNY GIOELI's toller Stimme lebt.

Alles in allem ist" One Voice" eine eher durchwachsene Angelegenheit. Auf der einen Seite haben wir die immer noch gut geölte  Stimme von JOHNNY, die aber auch etwas bessere Songs verdient gehabt hätte. Die Hälfte der Stücke ist zwar nicht schlecht und es gibt auch keinen richtigen Ausfall, andererseits aber fehlt eben das gewisse Etwas, um die Scheibe aus der MelRock-Masse, die da jeden Monat auf einen losgelassen wird, hervorstechen zu lassen. Auch das Cover-Artwork hat einen etwas arg billigen Touch, auch da hätte man sich weitaus mehr Mühe geben können. Somit eine nette (schon wieder!) CD für Zwischendurch aber wohl leider Gottes ohne Langzeitwirkung.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Martin Weckwerth (17.12.2018)

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