NEKRODEUS - Moloch

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VÖ: 21.02.2018
Bandinfo: NEKRODEUS
Genre: Sludge Metal
Label: Teratogen
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die Grazer Sludge-Metaler NEKRODEUS präsentieren der Welt ihr erstes Full-Length-Album. Für diesen Haufen Schleim nahmen sie sich viel Zeit, um schließlich nach fünf Jahren eine ordentliche Produktion abzuliefern. Kurz nachdem das Album von mir gründlich unter die Lupe genommen wurde, stachen mir die Worte „Moloch“, „Karthasis“ und „Weltschmerz“ in die Augen. Mein erster Gedanke zu dem Input ist: „Psycho Schleim auf Droge“. Im Endeffekt bin ich mit diesem ersten Eindruck goldrichtig gelegen.

NEKRODEUS haben in der Psyche des Menschen herumgewühlt und das Prinzip des Molochs hervorgekramt. Eine „grausame Macht, die immer wieder neue Opfer fordert und alles zu verschlingen droht“ [DUDEN,2018], zieht sich wie eine zähe Masse über das Album und verschlingt die donnernde Musikgewalt. Verzerrte Gitarren machen große Sprünge zwischen den Geschwindigkeiten damit die simplen Akkorde, die sie spielen, mehr Wucht verleihen. Aufgrund des ständigen Tempowechsels kristallisieren sich zwei Stimmungscharaktere heraus. Der eine platzt vor Wut und gönnt dem Nacken durch die schnellen Rhythmen  keine Verschnaufpause. Der andere wiederum lässt einen langsam in die Tiefe fallen. Wenn man Fan von stetiger Abwechslung ist, findet man an Songs wie „There Is No Excuse“ wohl Gefallen. Als Kontrast bietet sich „Nekropolis“ an, welches sich nur low beziehungsweise im Midtempo befindet. 

Obwohl die Band hauptsächlich zum Sludge-Genre gezählt wird, sind auch Elemente aus Black oder Death Metal in ihrer Musik zu erkennen. Auch wenn hier mehrere Einflüsse zusammengeworfen werden, klingt der gesamte Schleimhaufen „Moloch“ dennoch harmonisch und durchdacht. Den Hauptteil des Albums bildet der Zweiteiler “Weltschmerz Part I & II“. Er vereint alle drei Subgenres in sich und bleibt mit seinen exakt 19 Minuten auf keinen Fall ungehört. Zu beiden Teilen gibt es einen kurzen Prolog, der dir deutlich zu verstehen gibt, dass man auf der Welt „alleine“ ist. Er ist eine innovative Kurzbeschreibung was Weltschmerz für den Mensch bedeutet. Die Band treibt einen mit ihrer Musik von einsamer Melancholie bis hin zum explosiven Reißen der inneren Spannung. Lässt man sich auf die emotionale, unangenehme Reise ein, bekommt man nicht einmal das Bedürfnis zwischendurch auf die Uhr zu gucken.

Generell ist „Moloch“ ein Psychoabenteuer, es verpasst euch einen sensationellen Horrortrip durch den menschlichen Verstand, der jedoch zu kurz ausfällt. Nur knappe 37 Minuten lang wird man von NEKRODEUS "Moloch" beschallt, wovon dreieinhalb Minuten für Intros und Sprechaufnahmen wegzurechnen sind. Abgesehen davon bietet die Grazer ihren Fans ein wahnsinniges Album, das sich mit dem Zweiteiler „Weltschmerz“ ruhig sehen lassen kann.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Julian Dürnberger (18.12.2018)

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