ANOMALIE - Integra

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VÖ: 09.11.2018
Bandinfo: ANOMALIE
Genre: Melodic Black Metal
Label: AOP Records
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Lineup  |  Trackliste

Nach beeindruckenden Veröffentlichungen in voller Albumlänge, gehen ANOMALIE nun einen kleinen Schritt zurück und servieren ihren Fans mit „Integra“ eine Vier-Track-EP, die aber dennoch mit fast einer halben Stunde Spielzeit aufwarten kann. Seitdem Christian „Marrok“ Brauchs Soloprojekt sich zur vollwertigen (Live-)Band entwickelt hat, ist einiges passiert. Was sich in dieser Zeit nicht geändert hat, das ist der Sound von ANOMALIE, der sich irgendwo zwischen Post Black Metal, mystisch-okkulten Welten und avantgardistischen Strukturen bewegt.

In genau diese Kerbe schlägt auch der neunminütige Eröffnungs-Brocken „Rebirth“, der durch stimmungsvollen Aufbau und großartigen Spannungsbogen zu bestechen weiß. Düster und bedrohlich baut sich der Titel auf, besticht mit flirrenden postmetallischen Riffs, bedrückend monotonen Chorälen und gar zerbrechlich wirkender Endsequenz. Dunkel walzt sich „Aurora“ aus den Boxen, zieht die Temposchraube an und stößt den Hörer in schwarzmetallische Kälte, ehe erneut mythische Gesangslinien die Aufmerksamkeit fordern.

Atmosphärische, beruhigte, dennoch Gänsehaut erzeugende Klänge läuten „Temples“ ein, das sich im hymnisch-stampfenden schwarzmetallischen Universum bewegt und trotz klarer Struktur viele Facetten, von mythisch anmutenden Passagen bis hin zu rasenden Vocals aufweist. Eine stimmungsvolle Bridge nimmt etwas Tempo heraus, ehe der Spannungsbogen des Titels schlüssig zum Ende geführt wird. Die Einflüsse der häufigen und fruchtbaren Zusammenarbeit mit Bartholomäus „Barth“ Resch , sowie den klanglichen Welten seiner Mitstreiter von OUR SURVIVAL DEPENDS ON US sind hier, obwohl rein musikalisch kaum vergleichbar, nicht zu überhören.

Nach einem ruhigen Beginn stößt „Delieverance“ ein weiteres Mal das Tor zu dunklen Welten weit auf. Marroks erstickt wirkender Gesang destilliert den puren Weltenschmerz und ritzt ihn mit blutiger Kehle auf den Tonträger. Mystische Choräle geben dem schleppenden Titel einen düsteren Anstrich, der die Seele wie mit kalten Fängen umschließt...

Fast könnte man meinen, ANOMALIE wären erwachsen geworden. Aus stürmisch-aufwühlenden Stimmungswelten früherer Alben wurde eine gelassene Düsternis, die wie ein Fels in der Bandung der Töne steht. Dunkel, erhaben und standfest präsentiert sich „Integra“, gibt einen Vorgeschmack auf kommende Live-Rituale und lässt den Hörer nach mehr von dieser vertonten Schwärze gieren, als nur die vorliegenden vier Titel...




Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (08.11.2018)

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