GAMA BOMB - Speed Between The Lines

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VÖ: 12.10.2018
Bandinfo: GAMA BOMB
Genre: Thrash Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

"Speed Between The Lines" - einen besseren Albumtitel hätten GAMA BOMB höchstwahrscheinlich nicht finden können, um ihren tempo- und ironiegeladenen Thrash Metal passend zu umschreiben. Vielleicht trügt mich mein Erinnerungsvermögen auch, aber mir fiele bei bisher insgesamt fünf Alben spontan kein Song ein, in dem die nordirischen Irren (scnr: gemeinhin auch Nordirren genannt) mal das Bremspedal gefunden hätten - und trotzdem kam bislang äußerst selten ein der Langeweile ähnelndes Gefühl auf. Wie machen die das überhaupt? 

Geändert hat sich an dieser Formel auch dieses Mal jedenfalls nichts. GAMA BOMB beschleunigen in "Give Me The Leather" innerhalb weniger Sekunden von 0 auf 1000, während Philly Byrne - passend zum Titel - einige Halford-Screams vom Boliden brüllt, und drosseln dann höchstens mal in "Bring Out The Monster" (auf die völlig bekloppte Idee, einen Dialog mit einem Monster einzufügen, muss man auch erstmal kommen und so herrlich umsetzen können) die Schlagzahl. Ansonsten gibt es die gewohnt höchst unterhaltsame Mischung aus Gaga-Texten ("Kurt Russell", "666teen" und "R.I.P. U"), blitzschnellen Riff- und Drumfeuerstößen, zu denen man sich aus sicherheitstechnischen Gründen besser nicht hinter's Steuer oder den Lenker klemmt, weil man dadurch, wie der Englischsprachgebräuchler so schön zu sagen pflegt, apeshit go-en könnte ("Hanging" und "Faceblaster"), die überall gestreuten Gangshouts, zeitgemäße, spöttisch verpackte Gesellschaftskritik ("Alt-Reich" und "World Gone To Hell") und Ehrerbietungen an unterschiedlichste Legenden ("Motorgeist" erinnert gitarrentechnisch z.B. stärker an OVERKILL).

Wer seinen Thrash Metal also ohne "lästige" Grooves und Tempomäßigungen braucht und sich zum Lachen nicht im nächstbesten Bunker verstecken muss, ist bei GAMA BOMB immer noch an der richtigen Adresse. Man kann das sicherlich auch negativer werten, weil auch "Speed Between The Lines" auf den ersten Hör erneut auf Abwechslung verzichtet, doch im Endeffekt speist es seinen großen Wert und den Wiederspielcharakter gerade aus dem Spaß und der Leidenschaft, die hier sehr unverfälscht dargeboten werden. In anderen Worten: GAMA BOMB brauchen auch weiterhin keine besonders vielfältigen Methoden, um den Hörer auf Albumlänge zu bespaßen, sondern spiegeln einfach das wider, was sie sind - mit bestechendem Erfolg.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (16.10.2018)

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