REECE - Resilient Heart

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VÖ: 09.11.2018
Bandinfo: REECE
Genre: Hard Rock
Label: Mighty Music
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Lineup  |  Trackliste

David Reece (Ex-ACCEPT, Ex-BONFIRE) hat es auf seinem Solopfad nach Dänemark verschlagen, wo er auf das Produzenten-Songschreiber-Duo Marco Angioni und Martin Jepsen Andersen traf. Mit Mitgliedern der dänischen Power Metal Band MERIDIAN wurde das neue Album aufgenommen. „Resilient Heart“ ist aber kein Power Metal Album geworden, sondern REECE klingt stark nach dem einfachen, puren Heavy Metal der frühen Zeit in einer Kombination mit Heavy Rock und Melodic Metal. Die Melodien sind nett gemacht, die Songs pur und zumeist aufs Wesentliche reduziert.

Musikalisch geht es ein wenig Richtung WHITESNAKE-Inspiration, das hört man beim Opener „Anytime At All“ und beim folgenden „Wicked City Blues“. Bei vielen Songs sind Anleihen aus dem britischen Rock und Metal heraus zu hören, das geht eben von WHITESNAKE bis hin zu IRON MAIDEN. Was die Songs dann doch eigenständig und nicht austauschbar macht, ist die Stimmlage von David Reece. Hier ist er ziemlich unverwechselbar.

Nicht mehr ganz bei bekannten Bands zu suchen ist „Karma“. Die Nummer ist einerseits rhythmisch und Bass und Schlagzeug legen eine höhere Gangart vor, sie hat aber auch zähe Parts, die den Song langatmig machen. Besser dann „Desire“ mit harten Riffs und abgehackter Gangart, wo Reeces Gesang recht gut dazu passt. Die langsame Nummer „I Don’t Know Why“ mit der akustischen Gitarre und dem schleichenden Beat schmeichelt den Vocals. Auch in den Momenten, wo es flotter wird, passt sich dieser Song Reece sehr gut an und lässt seine Stimme schön zur Geltung kommen.

Die Metal-Riffs von „Two Coins“ überzeugen und auch der ins Ohr gehende funky und leicht abgehackte Rhythmus hat was, das einen mehr anspricht als viele andere Songs auf diesem Album. Gesangstechnisch kommt Reece hier auch wieder sehr gut weg. Nach der Hälfte des Albums habe ich den Eindruck, dass die Songs mit der Zeit immer besser werden. Anscheinend haben sich die Jungs nun so richtig warm gespielt. „Ain’t Got The Balls“ ist auch eine der Nummern, die das gewisse Etwas hat, das den Song aus dem Alltagsbrei raus hebt. Der Sound fährt in die Beine und das Gitarrensolo ist nicht zu übertrieben, sondern holt einen ab und führt schön über den Instrumentalteil bis hin zum neuerlichen Einsatz der Vocals. Reece und die Gitarre liefern sich dann ein richtiges Duett bis zum Ende des Songs.

Mit „Forest Through The Trees“ hat es noch eine zweite Ballade auf das Album geschafft. Diesmal mit Klavier-Begleitung und überwiegend auf die Stimme von Reece fokussiert. Ein im Ausdruck und den Emotionen starker Song. Besonders gut gelungen der ruhige Part im zweiten Viertel, wo das Schlagzeug dazu kommt und der Teil mit der harmonischen Sologitarre ca. in der Mitte des Stücks. Mit sechs Minuten ist dieses auch recht lange, aber es zieht einen in seinen Bann und man lauscht die gefühlvolle Nummer bis zum akustischen Gitarrenende durch. So viel Gefühlsduselei reicht der Band dann. „Perfect Apocalypse“ wird als fetzige Rocknummer nachgeschoben. Die Gitarrenattacken kann man sich richtig gut auf der Bühne vorstellen, der Refrain lädt zum Mitgrölen und der Rhythmus insgesamt zum zum Headbangen ein. In Summe erinnert dieses Stück an viele klassische Metal-Bands.

„Live Before You Die“ – das klingt nun wirklich anders. Streckenweise könnte das ein Song von DAVID BOWIE sein. Es ist eine echte Überraschung für mich, wie Reece klingen kann. Vor allem bei den Takten mit viel Keyboard drängt sich der Vergleich auf. Natürlich hat der Song auch die obligatorischen harten Töne. Es gibt viele eingängige, knackige Riffs und Soli, sowie einen leicht grölenden, rauen Gesang. Düster, mit viel Bass und doomig angehauchten Riffs beendet „I’m The One“ das Album. Damit das Bild bleibt, das die Instrumente aufbauen, wird entsprechend dunkel und langsamer gesungen. Reece gleitet teilweise fast in einen Sprechgesang, damit es zusammen passt. Dazu noch ein fast bösartiger, hexenhafter Endlacher – und aus ist es.

Mein Haupteindruck: Reece mag ein Heavy Metal Sänger sein, aber mich hat er beim Durchhören dieses Albums vor allem als Sänger von starken Balladen überzeugt. Diese beherrscht er besonders gut und seine Stimme geht unter die Haut. Daraus könnte er mehr machen.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (12.11.2018)

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