HELION PRIME - Terror Of The Cybernetic Space Monster

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VÖ: 31.08.2018
Bandinfo: HELION PRIME
Genre: Power Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

In der Bay Area wird nicht nur gethrashed, nein, aus dem Umland des heißen Kessels rund um San Francisco erwächst auch starker Melodic Power Metal! Man braucht nur einen Schritt ins Landesinnere tun, in Richtung Sacramento, denn von dort aus schicken sich HELION PRIME an, die Welt der melodischen Metal-Klänge zu erobern. Das ist gar nicht einmal so hoch gegriffen, hatten die fünf Herren doch schon 2016 mit ihrem selbstbetitelten Debüt einiges an Staub in der Szene aufgewirbelt. Nun steht der Nachfolger in den Startlöchern, der auf den griffigen Titel „Terror Of The Cybernetic Space Monster“ hört und wieder mit einem gut gerüsteten, außerirdischen Dinosaurier auf dem Cover einher kommt. Selbiger Dino ist so etwas wie das Band-Maskottchen der Amerikaner und zeigt auch gleich die thematische Ausrichtung von HELION PRIME an. Wer sich nach einem Planeten aus „Riddick – Chroniken eines Kriegers“ (der Rezensent liebt die stylischen Riddick-Filme, weswegen er sich geifernd auf die Promo stürzte – das nur nebenbei...) benennt, der muss dann auch entsprechend abliefern.

Episch baut sich das Intro „Failed Hypothesis“ auf, ehe „A King Is Born“ flott losstartet, aber in den Strophen auf gemäßigteres Tempo und episch-harmonische Gesangslinien baut. Statt auf allzu zuckrige Melodien setzen HELION PRIME mehr auf Einflüsse aus dem US-Powermetal, was sich in knackigen Riffs wie in „Atlas Obscura“ manifestiert.  „Urth“ könnte aber wiederum ohne Bedenken von frühen STRATOVARIUS kommen, ein feiner Uptempo-Kracher ohne Kitsch, aber mit Eierkneif-Gesang und sich schnell festfräsendem Chorus.

Mit „The Human Condition“ wird dann das Feld der ausladenden Epik betreten, das mit starkem Spannungsbogen, abwechslungsreichen Arrangements und ausladenden Soli langeweilefrei die acht-Minuten-Marke überschreitet. „Spectrum“ kehrt die vokalen Stärken von HELION PRIME, vor allem in den reduzierter instrumentierten Passagen mit balladeskem Charakter, nachhaltig hervor und auch „Silent Skies“ (beide zu Recht als Videosingles vorab entkoppelt!) schlägt mit seinem verhaltenen Beginn in eine ähnliche Bresche, ehe der Song Fahrt aufnimmt und sich zu einem weiteren Ohrwurm entwickelt, der mit genau der richtigen Portion an Pathos einher kommt.

Den größten Brocken, nämlich den Titeltrack, haben sich HELION PRIME für den Schluss aufgehoben – kein Wunder, füllt der Song doch alleine ganze siebzehn Minuten. Ausufernde Longtracks als abrundende Endsequenz sind ja in letzter Zeit durchaus in Mode gekommen und erweisen sich gerne einmal als zweischneidiges Schwert, da sowohl die Gefahr von langweiligen Wiederholungen als auch allzu zerstückelter, holpriger Machwerke besteht – Attribute, die HELION PRIME mit „Terror Of The Cybernetic Space Monster“ gekonnt umschiffen. Nach einem beruhigten Beginn, präsentiert der Longtrack einen schlüssigen Spannungsbogen, der mit wiederkehrenden Mustern kokettiert und ab der Bridge mit Gastvocals von Brittney Slayes (UNLEASH THE ARCHERS) aufwartet, die sowohl in den ruhigeren, als auch den aggressiveren Passagen im Mittelteil, sehr gut mit Sänger Sozos Michael harmoniert.

Unterm Strich kann man „Terror Of The Cybernetic Space Monster“ als hochklassiges Album einordnen, das vielleicht nicht ganz den Spirit des Debüts einfangen kann, aber dafür mit blitzsauberer Produktion, einer hohen Anzahl an Ohrwürmern und songwriterischem Geschick vor allem in den Longtracks bestechen kann. Den Genregrößen wird man damit zwar nicht das Wasser abgraben können, aber dass HELION PRIME auf hohem Niveau mithalten können, das beweisen sie allemal. Freunde unkitschiger, melodischer Klänge und einem gut gesetzten Portion an Pathos können sich den heroischen Weltraum-Dinosaurier ohne Bedenken ins Regal quetschen – sie werden nicht enttäuscht werden!

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (26.08.2018)

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