DEVIN TOWNSEND PROJECT - Ocean Machine - Live At The Ancient Roman Theater Plovdiv

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VÖ: 06.07.2018
Bandinfo: DEVIN TOWNSEND PROJECT
Genre: Progressive Metal
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

Devin Townsend ist ja auch so eine Persönlichkeit, die im Metal-Lager ein wenig die Geister scheidet. Während die einen begierlich seine abgefahrenen, progressiven Ergüsse aufsagen, ergreifen andere beim Ertönen seiner mehrere Oktaven umfassenden Stimme schnellstmöglich die Flucht. Das hielt den verrückten Metal-Professor aber nie davon ab, die Musikwelt regelmäßig mit überraschenden und unkonventionellen Veröffentlichungen aufzumischen. Eine davon ist „Ocean Machine“, welche 1997 eigentlich unter dem Titel „Biomech“ und dem Projektnamen OCEAN MACHINE veröffentlicht wurde. Zum 20. Geburtstag der Scheibe erfüllte sich der Großmeister einen lang gehegten Wunsch, nämlich selbiges Album in seiner Komplettheit auf die Bühne zu bringen, so wie er es schon mit „Z²“ in der Royal Albert Hall getan hatte. Wer HevyDevy kennt, der weiß: Hier werden keine halben Sachen gemacht!

So ganz nebenbei schnappte sich Devin nämlich auch noch ein mehrere dutzend Mann starkes Orchester um dem Publikum neben „Ocean Machine“ auch noch etwas mehr zu bieten; Eine „by request“-Setlist, von Fans bestimmt und von DEVIN TOWNSEND PROJECT samt pompösen Orchesterklängen performt. Passend dazu wurde als Location das antike römische Amphitheater im bulgarischen Plovdiv ausgewählt. In der Tat erweist sich die Wahl des Ambientes, das die Musiker und das begeisterte Publikum in das wunderbar erhaltene und liebevoll gepflegte Gemäuer einbettet, als wahrer Glücksgriff. Man kann sich der Gänsehautschauer kaum erwehren, die mit jedem Song wohlig über den Rücken jagen. Was hier von HevyDevys Mannen unter Orchesterunterstützung aufgeboten wird, das lässt die Ohren gewaltig schlackern und so nebenbei bekommt man neben den ausladenden Titeln vom letzten Album „Transcendence“, wie „Higher“ oder „Stormbending“ auch noch einige akustische Schmankerl zu hören. Von „Om“ (von der „Christeen“-EP) über „Canada“ von „Terria“ und „Bad Devil'“ aus „Infinity“ bis  hin zu „A Simple Lullaby“ von „Synchestra“ darf man als Fan frohlocken und sich gepflegt vor Freude in die Hose pullern.

Die Fast schon sakrale Atmosphäre, die sowohl durch das wunderbare Ambiente als auch die mächtigen Orchesterklänge auf dem ersten Teil des Konzertes erzeugt werden, setzt sich auf Teil 2, „Ocean Machine“, nahtlos fort. Selbst das zuvor vollkommen euphorische Publikum scheint von der Magie der Performance gefesselt zu sein und verharrt oftmals in vollkommener Ergriffenheit, von der stimmigen, kühl-blauen Lichtshow geradezu mystisch beschienen. Nun zwar ohne vielstimmiges Orchester doch mit keinem Bisschen weniger Druck schallen die Dreizehn Titel von „Ocean Machine“ in die kühle, klirrend kalte Nacht. Dass die Temperaturen vor Ort ziemlich frostig gewesen sein sollen merkt man auf der Aufnahme kaum, macht das DEVIN TOWNSEND PROJECT den Leuten doch mit ihrer Performance so dermaßen Feuer unterm Hintern, dass man sich den Taschenwärmer wohl sparen konnte.

Einzig der Mix im ersten Teil dieses umfassenden Live-Monuments sorgt ein wenig für Stirnrunzeln, sind die Drums doch bei manchen Titeln so weit im Hintergrund, dass einem das Fehlen des Rhythmus' auffällt – dies könnte allerdings auch an einer überforderten Internetverbindung liegen, die den mir zur Verfügung gestellten Stream streckenweise zu einer etwas hakeligen Angelegenheit werden ließ. Insofern soll dieser kleine Schönheitsfehler die Bewertung dieses Live-Monuments, das nur als absolut gelungener Abschluss des DEVIN TOWNSEND PROJECTS bezeichnet werden kann, schmälern. Der Meister möchte sich bekanntlich nun anderen Dingen widmen und entlässt seine Anhänger mit einem BluRay/2DVD+3CD-Paket, das wieder einmal nichts weniger als die Höchstnote verdient.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (25.07.2018)

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