UNSHINE - Astrala

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VÖ: 19.01.2018
Bandinfo: Unshine
Genre: Gothic Metal
Label: Plastichead Distribution
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Lineup  |  Trackliste

Manche Bands tauchen recht überraschend wieder aus der Versenkung auf. An UNSHINE aus Finnland und deren Album "Dark Half Rising" aus dem Jahre 2013 kann sich der Verfasser noch gut erinnern. Leider nicht aus positiven Gründen. Der als "Druid Metal" beworbene, relativ generische Folk / Goth / Symphonic Metal der Truppe konnte zwar einige gelungene Momente aufweisen, doch in der Summe blieb nur eine Kompontente wirklich hängen: Der unterirdisch schlechte Gesang von Frontdame Susanna Vesilahti. Sechs Jahre später, und auf einmal landet unerwartet eine neue Veröffentlichung aus dem Hause UNSHINE auf meinemTisch. Der erste Blick geht aufs Line Up, und ja, der kritische Posten ist noch immer mit der gleichen Personalie besetzt. Beim ersten Hören will man dies allerdings gar nicht so richtig glauben, denn die Leistung der Frontdame hat sich nicht nur verbessert, sondern potenziert. Susanna Vesilahti hat zwar nach wie vor mächtige Probleme mit der englischen Aussprache, aber zwischen Mangel und Charme liegen manchmal nur Nuancen. Ihre stimmliche Leistung ist auf jeden Fall absolut super und trägt das durchaus mächtige instumentale Gerüst der Kompositionen problemlos.

So, da der größte Kritikpunkt des Vorgängers damit auf sensationelle Weise korrigiert wurde, kann man sich dieses Mal komplett auf die Songs als Ganzes einlassen. Und auch hier gibt es viel Positives zu vermerken. Zwar ist die Bezeichnung Druid Metal noch immer ein bemüht einzigartiges Label für recht generische Arrangements, dennoch lassen Songwriting und Atmosphäre durchaus Bilder von düsteren Wäldern und (noch) düstereren Bewohnern vor dem geistigen Auge erscheinen. Das gelingt vor allem bei den langsameren und getrageneren Stücken wie "Jack's Feast", "The Masks Of Enchantment" oder "Visionary's Last Breath". Zwar ähneln sich die Stücke von ihrer Grundstimmung und auch in ihrer Kernmelodie ziemlich, dennoch zeichnen sie zusammen ein authentisches, atmosphärisches Bild.

Damit sich das ganze nicht allzu ähnelt hat man dennoch Ausreißer mit auf die Tracklist gebracht. Mit "Pan The One" und "Druids Are A-Coming" hat man zwei Uptempo Songs geschrieben, welche am ehesten zum melodischen Power Metal gezählt werden können. Auch die sind gelungen. "Pan The One" basiert auf folkigen Melodien, welche durch überraschende Kirchenorgelwände à la POWERWOLF kontrastiert werden. "Druids Are A-Coming" ist dagegen sehr auf Eingängigkeit getrimmt, was dank der gelungenen Melodie im Chorus auch super gelingt. Absolutes Albumhighlight sind aber die auf finnisch vorgetragenen Stücke. Zum einen wäre da der Opener "Kainun Kuningas", welcher schön drückend und stampfend die Marschrichtung des restlichen Albums vorgibt. Zum anderen findet sich kurz vor dem Finale der finstere Doomer "Suo (Kantaa Ruumiit)". Zunächst schleichend und spannend holt das Stück mit einer simplen, aber massiv effektiven Bass und Klampfen Linie alles an Atmosphäre raus, was es zu holen gibt, bevor mit eingeschalteter Verzerre die Spannung wunderbar entladen wird. Sensationell.

Fazit: Neben einer fast unwirklichen Verbesserung auf Gesangsebene bietet "Astrala" durchgängig solide bis gute, atmosphärische Kost, welche durch und durch finnisch klingt. Einzelne Highlights wechseln sich mit etwas generischeren Momenten ab, doch summiert haben wir gegenüber dem miesen Vorgänger 200% Steigerung zu verbuchen! Fans von getragenerem Symphonic Metal mit leichtem Gothic und Doom Touch sollten auf alle Fälle mal reinhören.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (28.04.2018)

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