VANISH - The Insanity Abstract

Artikel-Bild
VÖ: 29.09.2017
Bandinfo: VANISH
Genre: Progressive Power Metal
Label: Fastball Music
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Ja, Hoppla! Da ist uns doch tatsächlich das bereits im September des Vorjahres erschienene „The Insanity Abstract“ von VANISH durch die Lappen gegangen! Das können wir natürlich nicht auf uns sitzen lassen, zumal sich bei näherem Hineinhören die Frage stellt, weshalb dieses Album eigentlich komplett an uns vorbeigelaufen ist?

Lieferten die Schwaben auf ihrem Vorgänger „Come To Wither“ ein respektables, aber unterm Strich doch eher noch durchschnittliches Werk mit ein paar Kinderkrankheiten ab, so ist man beim ersten Hördurchlauf von „The Insanity Abstract“ ehrlich positiv überrascht! VANISH haben sich die Kritik zu Herzen genommen, an ein paar Stellschrauben herumgedreht und ordentlich Finetuning betrieben – und schon schallt einem ein Brett wie „The Pale King“ entgegen und ein opulentes, dreiteiliges Epos („Slipstream“) fesselt den Hörer mit großem Spannungsbogen und gewaltiger Gesangsleistung.

Die Brücke zum Vorgänger schlägt das experimentielle, aber sehr atmosphärische Intro „The Insanity Abstract“, das, wie schon auf „Come To Wither“, auch gleichzeitig den 'Titeltrack' des Albums darstellt. Eine ungewöhnliche und mutige Idee, die hier fortgeführt wurde. Egal ob sanfter gelagert („Lilith Cries“), episch stampfend („Unforgiveable Blackness“) oder auch breitwandig arrangiert wie in „That Way Madness Lies“ - VANISH verquicken die vielfältigen Stilelemente aus dem Melodic-/Prog-/Power-Universum nun deutlich homogener als noch auf dem Vorgänger.

Diese gepflegten und inzwischen perfektionierten Qualitäten gipfeln im Epos „Slipstream“, welches mit seinem sich über drei Songs erstreckenden Spannungsbogen ("Make Believe", "Frame By Frame" und "Disbelief") das Kernstück des Albums darstellt. Vor allem die starke Gesangsleistung von Sänger/Keyboarder Bastian Rose darf hier herausgehoben werden – egal ob treibend-aggressiv oder im sanften, emotionalen Bereich, versteht der Mann seine Stimme punktgenau einzusetzen und damit Emotionen zu transportieren, ohne sich auf das herumknödeln in selbstdarstellenden Höchstleistungen zu ergehen.

Aus der Riege der starken Songs sticht weiters der abschließende Longtrack „When The Mind Bursts“ hervor, der proggigen Abwechslungsreichtum mit einem schlüssigen Spannungsbogen kombiniert, der den Hörer durch den Song führt, ohne jemals Langeweile aufkommen zu lassen. Zwischen zerbrechlich wirkenden Pianopassagen, sphärischen Melodiebögen und Riffkaskaden liefern VANISH mit ihrem Schlusstitel noch einmal eine komplette Werkschau ab, die für Gänsehaut garantiert.

VANISH haben ihre Hausaufgaben gemacht. Aus einer Band, die einstmals über einige Versuche Gegensätzliches zu kombinieren stolperte, ist eine Gruppe geworden, die ihre stilistische Bandbreite von packender Melodie bis durchaus moderner Härte nun gezielt und wirkungsvoll einzusetzen weiß – hakelige Arrangements gehören der Vergangenheit an, die verschiedenen Elemente integrieren sich nun gekonnt in das progressive Grundgerüst und machen aus „The Insanity Abstract“ ein flüssiges, durchwegs sehr starkes Album, das einen über eine gute Stunde hinweg zu fesseln weiß.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (05.03.2018)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE