FRAGMENTATION - Journey Of A Dark Soul

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VÖ: 25.12.2017
Bandinfo: FRAGMENTATION
Genre: Melodic Death Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste

Lieber Leser, versetze Dich bitte wieder einmal in die Position eines pseudo-intellektuellen, leicht schrulligen Professors-für-eh-alles mit einer Affinität zu den Randgruppen unserer Gesellschaft, die da sind: Metaller, Rocker oder Deutsche (aus österreichischer Sicht und natürlich liebevoll gemeint). Nach schweißtreibenden Forschungsabenteuern im Innsbrucker Weekender (wissenschaftliche Studie hier nachzulesen: CANNIBAL CORPSE & KRISIUN) und in Slowenien (Metal Days 2016) versucht sich Professor Critical diesmal an einer waschechten Independent/Underground-Truppe, denn nach immer mehr, immer gleich klingenden Bands (wie z.B. CHILDREN OF BODOM, IN FLAMES oder AMON AMARTH) war die Versuchung groß, einmal etwas Neues zu hören bzw. völlig Unbekannten eine Chance zu geben. Und so stieß Mr. Critical einfach so auf fünf Jungs aus Mönchsdeggingen im schwäbischen Landkreis Donau-Ries, welche 2012 die Band FRAGMENTATION gegründet und nach einigen offensichtlich erfolgreich verlaufenen Gigs soeben mit "Journey of a Dark Soul" ihr erstes Full-Length Album herausgebracht haben.

Und die Reise der dunklen Seele beginnt – soweit der musikbegeisterte Forscher das beurteilen kann – ziemlich fett. "Next to You" ist ein geiler Opener, mit sehr melodischem, Ohrwurm-verdächtigem Intro. Die dazugehörigen Clean-Vocals würden bei Signore Pavarotti zwar wahrscheinlich nur ein verächtliches Mundwinkelzucken verursachen, für den Metal-Normalverbraucher reicht es aber auf alle Fälle, immerhin werden die Töne getroffen. Gegrunzt und gescreamt wird bei FRAGMENTATION natürlich auch und es lassen sich kraftvolle Thrash-Anteile unter dem sauber und groovig gezockten Melodic Death Metal entdecken. Wenn das so weitergeht…
Und das tut es. Wenn auch die Songs anfangs noch alle gleich klingen, so werden diese mit jedem erneuten Hören differenzierter und gleichzeitig eingängiger. "Journey of a Dark Soul" ist ein richtiger Grower, wenn man dieses Attribut denn verwenden möchte. Z.B. "Your Lie" (siehe unten): Anfangs ein wenig banal wirkend, wird der Song mit jedem Gehörschnecken-Kontakt besser, bis sich einfach nur mehr gute Laune einstellt. Ein Antidepressivum sozusagen.
Jetzt noch ein kurzer Blick auf die Homepage der Band, wo folgendes zu lesen ist: "Beeinflusst ist ihre Musik von Bands wie CHILDREN OF BODOM, IN FLAMES und AMON AMARTH." Hoppla, da muss das Anfangs-Statement wohl korrigiert werden. Auch wenn viele Bands wie ihre Vorbilder klingen, so heißt das nicht zwingend, dass sie langweilig sind. Wieder was gelernt!

 

Captain’s Fazit:
Jetzt hat der Professor doch ganz auf seine Forschungsarbeit vergessen. Tja, "Journey of a Dark Soul" war einfach eine zu gute Ablenkung. Daher eine Kurzzusammenfassung an dieser Stelle:
FRAGMENTATION haben natürlich keinen neuen Stil erfunden, Überraschungsmomente sucht man ebenfalls vergeblich, aber bedenke: Für eine Independent/Underground-Band liefern die Jungs ein astreines Produkt ab; Mit Groove, Melodien, der nötigen Härte, sauber, aber nicht zu sauber eingespielt und mit einer absolut koscheren Produktion garniert, kommt "Journey of a Dark Soul" daher. Und wenn Du den Underground unterstützen willst und nicht irgendwelche Großkonzerne/Major-Labels, hol dir das Teil. Dazu musst Du nur die Band selbst kontaktieren (Facebook Homepage), zumindest jetzt noch…



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Captain Critical (19.01.2018)

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