VISIGOTH - Conqueror's Oath

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VÖ: 09.02.2018
Bandinfo: VISIGOTH
Genre: Heavy Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Salt Lake City im Marchfeld der USA, Utah, gelegen ist jetzt erstmal höchstens für Mormonen bekannt und wohl erst in zweiter Hinsicht für westgotischen Trve Metal. VISIGOTH binden sich die Killernieten und natives Rind um und bedienen die Keept It True und Headbangers Open Crowd aufs ausgezeichnetste. Hier werden Stahl und Silver geschmiedet, Jungfrauen geschändet und Drachen gerettet. Oder umgekehrt. 

Wie schon auf dem ersten Album "The Revenant King" findet man die Einflüsse des ehrlichen Salzsee-Metals der Amis in der NWobHM, die Twinharmonien klingen erneut nach MAIDEN und sind erneut Highlights in den Songs, aber auch in altem Ami-Stahl wie MANILLA ROAD, der des öfteren durchklingt. Vor allem im Songwriting bleibt man ähnlich narrativ (yeah, Bitches!) wie der Kauz-Metal aus den Staaten, wobei man aber diesmal im Vergleich zum Vorgänger auf etwas kürzere, bisweilen recht geradlinige Songs setzt. Geradlinig für VISIGOTH natürlich. Natürlich werden hier wieder mäandernde Alt-Metall-Hymnen wie "Warrior Queen" (nachstehend zu sehen das extrem wahre Video) dargeboten, die in der Schnittmenge MANILLA ROAD, MANOWAR, ORDEN OGAN, ATLANTEAN KODEX, WARLORD reüssieren. 

 

Auf "Conqueror´s Oath" gelingt der Band ein schöner Spagat zwischen diesem eigentümlich genialen Ami-Metal und teils recht flinken, europäisch klingenden Brechern wie "Outlive Them All" ("There can be only one", wer den ideegebenden Film dazu errät darf sich ein Eis kaufen) und mit "Salt City" eine Stadionhymne die sicherlich auch in den 80ern große Teile der weiblichen Belegschaft der Sunset-Strip-Branntweiner grundbefeuchtet hätte.

Die Jungs, und jung sind sie tatsächlich noch, blasen hier konsequent hochwertigen Trad-Stahl heraus wie er gerade heutzutage wieder mächtig angesagt ist. Durch die Vielzahl der Einflüsse und das Können der Band wird das fast schon wieder eigenständig. Barde Jake "The Snake" Rogers erinnert mich immer ein wenig an RIOT Vs Tony Moore. Eine klare, hohe Stimme mit genügend Druck, um nicht in den hirnschalenzerkratzenden Hochfrequenzen vieler Europäer zu verrecken. Da nimmt man ihm auch die mit mächtig Pathos garnierten Songs ab. 

Meckern kann man höchstens über die etwas zu leisen Rhythmusgitarren, die auch ein wenig schärfer und heavier ausfallen hätten können. Und wenn man "Full-Fenriz" geht wird man sich wohl auch über den etwas modernen Schlagzeugsound aufregen können. Aber das passt insgesamt schon ganz gut. 

Das Musikbusiness ist ein zyklisches und wie wir in den späten 90ern HAMMERFALL abgefeiert haben, so verdienen es jetzt Bands wie VISIGOTH vom heutigen Publikum auf deren Schultern dreimal um die Mariensäule der Stadt des jeweiligen Auftrittsortes getragen zu werden. 

"Conqueror´s Oath" ist ein Paradoxon. Ein extrem abwechslungsreiches True Metal Album ist eigentlich ein Widerspruch in sich selbst, aber die Salt Lake City-Gang VISIGOTH hat das auf ihrer Zweitgeburt ohne Probleme geschafft, ihrem Erstling nicht nur qualitativ ebenbürtig zu bleiben, sondern diesen sogar noch zu übertreffen. Die Spur mehr an Eingängigkeit im Zusammenspiel mit der bunten Vielfalt an Metal und seinen Klischees macht das Album nicht nur zu einem der ersten Highlights 2018, sondern zu einem Highlight im wahren Metal. 

Das muss man mit diesem Alter und in dieser Zeit, in der ganze Labellandschaften und südeuropäische Länder wöchentlich höchstens Durchschnitts-Trveness veröffentlichen, erst einmal schaffen.

Killernieten-True-Dragon-Princess-Thunderbolt-Steelforging-Metal at its best!

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (09.02.2018)

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