THE WEIGHT - The Weight

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VÖ: 17.11.2017
Bandinfo: THE WEIGHT
Genre: Rock
Label: Rough Trade
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Lineup  |  Trackliste

Bereits vor zwei Jahren, Ende 2015, liefen die von Vorarlberg nach Wien ausgewanderten THE WEIGHT dem Rezensenten über den Weg, wo prompt lobende Worte für das Vierergespann gefunden wurden – nachzulesen in der zweiten Ausgabe von Underground von Unten. Nun stehen THE WEIGHT endlich mit ihrem versprochenen Album auf der Matte und es ist wirklich famos geworden, soviel darf man schon vorgreifen!

THE WEIGHT haben sich den psychedelisch angehauchten Rock-Strömungen der 70er verschrieben, präsentieren sich dabei aber keinesfalls angestaubt oder gar fade! Nein, gleich das oberlässige „Hard Way“ kokettiert als Opener ein wenig mit grummelnden Stoner-Gitarren, entpuppt sich dann aber schnell als unheimlich starker Rocker, der direkt in die Beine fährt. Kurz, knackig und ohrwurmig geht es gleich mit „Trouble“ weiter, während „Rich Man's Pride“ sich mit starkem Groove nachhaltig im Gehör festzusetzen weiß.

Ein bißchen Entspannung gönnt man sich mit „A Good Thing“, dessen wabernde Klänge der Hammondorgel einen direkt zurück in die goldene Zeit des Rocks versetzen. Wo sich aber die Dinosaurier aus der alten Zeit zunehmend in ewigen Wiederholungen derselben angestaubten Strickmuster ergehen, brechen THE WEIGHT mit lockerer Hand aus dem engen Korsett der ausufernden Strukturen aus und servieren mit „Money Ain't For Keeping“ einen knackig-kurzen Song, der mitten in die eustachische Röhre sticht. Wer aber glaubt, dass THE WEIGHT nur unter der Drei-Minuten-Marke ihre Stärken ausspielen, der wird mit dem ausschweifenden „Hammer, Cross & Nail“ eines besseren belehrt! Acht Minuten wunderbar träumerische, fließende Instrumentalkunst, die sich zusehends aufbaut, mit elegischen Soli Höhepunkte setzt, das Tempo gekonnt wieder herausnimmt, nur um im Finale noch einmal Gas zu geben und den Titel dann stimmig ausklingen zu lassen.

Viel Blues, Hammond-Sound und eine wunderbar melancholisch-harmonische Gesangslinie bietet dann „Jam“ - Wunderbarer Titel! „Plenty Of Nothing“ kann dann zum Abschluss noch einmal mit großartigem Aufbau und beeindruckender Stimmungskreation punkten – den wohl stimmungsvollsten und mitreißendsten Titel des Albums hat man sich für den Schluss aufgespart! Ein würdiger Abschluss eines unheimlich starken Albums!

Das zweijährige Warten auf das selbstbetitelte Debütalbum von THE WEIGHT hat sich gelohnt! Die vier Wiener verweben gekonnt Altbekanntes und Modernes zu einem rockigen, teils in bluesige oder auch psychedelische Gefilde abgleitenden Klangteppich, der die Ohren aller Freunde klassischer Rock-Klänge nach Strich und Faden verwöhnt. Da findet man kaum noch Kritikpunkte, vor allem da auch die Produktion wunderbar warm und organisch geraten ist. Ganz groß, was THE WEIGHT da abliefern, wenn das mal nicht richtig einschlagen wird! (SHUT UP AND TAKE MY MONEY! (Der Lektor))



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (05.12.2017)

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