STARBLIND - Never Seen Again

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VÖ: 24.11.2017
Bandinfo: STARBLIND
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Das nennt sich doch jetzt tatsächlich New Wave Of Traditional Heavy Metal. Jeder Band ihr eigenes Vestibühel möchte man meinen.

Sei es wie es wolle, Pure Steel Records sind seit einiger Zeit vom Massenlieferanten des Durchschnitts zu einem veritablen Qualitätslabel geworden. Heuer wurde vom Plattenfirmenkonglomerat aus Schwarzenberg / Erzgebirge schon eine Menge Edelstahl veröffentlicht und auch beim neuen Polycarbonat von STARBLIND kann man durchaus von einem gelungenen Stück Heavy Metal sprechen. Wenn man IRON MAIDEN mag.

Denn STARBLIND sind so dicht an den Briten dran, dass man hier nicht nur mehr von einer Inspiration sprechen kann. Es wird sauberst kopiert als gäbe es kein Morgen mehr. Bis auf ganz wenige Momente ("Tears Of A Soldier" klingt zeitweise ein wenig an neue RIOT) hat man alles schon bei IRON MAIDEN gehört, von den galoppierenden Basslinien über die harmonierenden Gitarren bis hin zu ganzen Songfragmenten (wer bei "Pride And Glory" nicht sofort and "The Trooper" denkt kennt MAIDEN nicht oder erst seit dem Relaunch).

Der neue Sänger in den Reihen der Stockholmer, Marcus Sannefjord Olkerud (sic!), gibt eine gelungene Mischung aus Dickinson, Kiske und einem sehr jungen James LaBrie zum besten, dies meistens in Tonlagen die dazu führen, dass vor meinem Balkon Hunde zu kopulieren beginnen und Dammwild aus dem Unterholz bricht. Verwirrt und verirrt. Technisch ist der Knabe einwandfrei, aber der Vortrag führt dazu, dass sich meine Kontaktlinsen wellen.

Wer MAIDEN mag, könnte auch STARBLIND mögen. Wenn der/diejenige nicht schon alles von MAIDEN zuhause hat und nicht auch noch eine - nennen wir es euphemistisch - "Hommage" dazustellen will. Oder von MAIDEN nicht genug bekommen kann. Oder was weiß ich welche Gründe es noch geben könnte.

STARBLINDs drittes Album "Never Seen Again" ist artig gemacht, einwandfrei eingespielt und produziert, die Refrains laden zum Fäusterecken, die Strophen zum Kopfschütteln ein. Aber eben ohne einen Funken eigener Inspiration. Diese ist dereinst mit "lass uns wie MAIDEN klingen" brachgelegt geworden.

Gut, besser als das letzte Album der Londoner ist "Never Seen Again" auf jeden Fall. Unter diesem Gesichtspunkt hat der Dreher schon wieder eine Daseinsberechtigung. Vielleicht gibt es ja diesen Markt, der sich nach der langsamen kreativen Verendung der NWobHM-Chefs für Bands wie STARBLIND auftut. Maidenesque statt MAIDEN. Es geschahen schon abwegigere Dinge.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (19.11.2017)

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