BLACKFINGER - When colours fade away

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VÖ: 15.09.2017
Bandinfo: BLACKFINGER
Genre: Doom Metal
Label: M-Theory Audio
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Eric Wagner war in seiner Vergangenheit ein Künstler voller Ideen. In den 70ern und 80ern gründete er die Band TROUBLE mit welcher er einige beachtliche Erfolge erzielen konnte. In den 90er Jahren wurde die Band LID ins Leben gerufen. Als Wagner in Kollaboration mit Dave Grohl zusammenarbeitete, hatte er einen Gastauftritt bei PROBOT (Dave Grohls Sideproject). Der eifrige Musiker wollte sich noch immer nicht auf seinen Erfolg ausruhen. Deshalb arbeitet Wagner seit 2014 einem neuen Projekt: BLACKFINGER. Mit dieser Band wurde jetzt das zweite Album „When Colors Fade Away“ produziert. Vergleicht man alles miteinander, lässt sich feststellen, dass der arbeitsame Musiker allmählich ruhiger in seinem Schaffen wird. Anstatt schriller Stimme und lauten Gitarren, nimmt man bei „When Colors Fade Away“ angenehmere Klänge wahr. Diese Umorientierung soll nicht heißen, dass Eric Wagner seinen Biss verloren hat. Sein neuestes Werk bekommt nur eine völlig neue Dynamik.

BLACKFINGER leitet das Album im klassischen Doom-Stil mit mehrstimmigen E-Gitarren ein, langsames Tempo herrscht im Lied vor. Als Einleitung der Strophen bedienen sich die Gitarristen Matthew Tuite und Terry Weston sogar bei Jazz-Akkorden. Am Schluss jedes Verses zerbrechen die ruhigen Klänge mit Getöse. Die Akzente werden auf starke negative Ausdrücke gesetzt, wie zum Beispiel „…already dead…“ oder „…bitter end…“. Im Mittelteil spielt eine cleane E-Gitarre die Melodie und die Stimme endet in den Versen immer in hohen Tönen. Ein langsames Gitarrensolo übernimmt die euphorischen Klänge von Eric Wagner. Im Abschluss wiederholt sich das Hauptthema, welches schon im Intro zu hören war. Im nächsten Titel „All My Sorrow“ geht es schon wilder zu. Bei dieser Stimmung passt sich auch der Gesang an. Er klingt energischer und bleibt trotzdem ruhig. Es werden mehr höhere Töne gesungen, und der Rhythmus ist ebenfalls ein bisschen hektischer. In der Bridge kommt eine schwermütige Gitarrenmelodie zum Einsatz. Das Schlagzeug wird ebenfalls lauter, indem die Becken vermehrt zum Einsatz kommen.

Bei der Hälfte des Albums „When Color Fade Away“ bekommt man nostalgische Gefühle. Durch die bluesigen Riffs und Eric Wagners schrillen Gesang erinnert das Lied „Afternow“ an seine ehemalige Band TROUBLE. Dazu wird noch ein schnelles bluesiges Gitarrensolo gespielt. Ein Hochleben des 80er Jahre-Heavy Metals! Sehr psychedelisch wird die vorletzte Nummer „Waiting For The Sun“. Es werden ruhige und hallende Noten gezupft. Somit verliert die Musik an Struktur, und klingt gleichzeitig auch surreal. Das Lied ist eine Mixtur aus positiv angenehmen und mächtigen Akkorden. Eric Wagner singt über eine freudige Erlösung vom tristen Dasein des Lebens, über ein glückliches Wiedersehen von verlorenen Geliebten die im Jenseits auf ihn warten.

Das ist jedenfalls kein Album, das dich motiviert zu Feiern. Es fühlt sich an wie ein langer, nicht enden wollender Spaziergang bei dem man sein Leben Revue passieren lässt. „When Colors Fade Away“ versetzt dich in eine fröhliche Melancholie, die zum Nachdenken animiert. Philosophisch gesehen zeigt Wagner einerseits aus dem Blickwinkel eines Sterbenden, wie dessen Leben dahinschwindet, andererseits jedoch weist er darauf hin, dass dessen Tod nicht als das endgültige Ende seiner Reise zu verstehen ist, weil ein von ihm geliebtes Wesen auf ihn wartet. Diese erzählten Geschichten eines dahinscheidenden Menschen werden von rockigen und düsteren Klängen untermalt, die die melancholische Stimmung unterstreichen.
 
Fazit: Für einen einsamen Spaziergang bei nieselndem Regen genau das Richtige.


Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Julian Dürnberger (18.11.2017)

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