CRIPPER - Follow Me: Kill

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VÖ: 15.09.2017
Bandinfo: CRIPPER
Genre: Thrash Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste

Da sind sie wieder, die Dame und die Herren von CRIPPER. Und ich muss ehrlich zugeben, ich habe sie vermisst. Den herzerfrischenden Thrash ihrer ersten Veröffentlichungen und das raue, aber charismatische Organ von Elchkuh Britta (nein, das ist kein Bashing, sondern der Spitzname der Sängerin) durfte man bereits genießen und mit dementsprechend positivem Feedback versehen. In den letzten Jahren blieb die Band qualitativ stark, entfernte sich aber auch von den Thrash-Wurzeln, da man die Wut etwas dosierter präsentierte und mehr Wert auf komplexeres Songwriting legte. Das war immer noch gut, aber mitunter etwas schwerer fassbar für viele Fans.

Nun steht mit “Follow Me: Kill!“ das sechste Album an  und man führt diese Entwicklung konsequent weiter. “Pressure“ ist als Opener nicht unbedingt ungewöhnlich: Die leicht gebellten und aggressiven Vocals treffen auf Midtemporiffs und sorgen für eine Stimmung die an einen Marsch in unwegsamem Gelände erinnert. Man merkt schon zu diesem Zeitpunkt, dass man sich einer Schlacht nähert. Und dann geht man sogar “Into The Fire“. In diesem Fall ist dies ein vielseitiger, toller Song, der auch inhaltlich überzeugt. “World Coming Down“ ist wiederum ein fast doomiger, zäher Track, der nur auf der CD als Bonustrack veröffentlicht wurde. Das darauf folgende “Mother“, bleibt ungewöhnlich und umgarnt den Hörer eher mit Atmosphäre als ihn mit voller Thrash-Wucht zu attackieren. Natürlich bleibt auch der Thrash nicht außen vor, wie man auf “Shoot Or Get Shot“, “Pretty Young Thing“ oder “Menetekel“ hört. Doch trotz der dargebotenen Qualität sind weder die coolen Thrasher noch die starken Groovenummern wie “Bleeding Red“ die ganz großen Highlights des Albums. Nein, ganz besonders interessant wird es bei den experimentellen Songs: “Comatose“ inkludiert kratzen Gesang (ja, clear vocals!) und ist ein Midtempo-Epos mit düsteren Zwischenteilen, die ich so von der Band nicht erwartet habe. Ähnlich düster ist das fast neun Minuten lange “Running High“. Diese beiden Songs sind eher als vertonte Geschichten zu verstehen und laden nicht in erster Linie zum Headbangen ein, sondern bieten mehr Substanz. So dunkel waren CRIPPER noch nie.

Ja, ich gebe es zu: Ich habe “Follow Me: Kill!“ so nicht erwartet. CRIPPER hatten immer schon etwas zu sagen, doch dieses Album ist düsterer, schwerer, kritischer und auch besser geworden als man dies erwarten konnte. Vielleicht hat man sich partiell vom traditionellen Thrash verabschiedet. Doch bereits die letzten Alben von CRIPPER waren für Scheuklappenträger nicht mehr so unumstritten. Für alle anderen Metalfans könnte dieses Album aber interessant sein: Das Songwriting ist stark, die Vocals passen wie die vielzitierte Faust aufs Auge, die Gitarren sägen wenn es nötig ist, nehmen sich aber auch mal zurück, wenn es dem Song gut tut und die Rhythmusfraktion versorgt jeden Song mit dem Klangfundament das er benötigt. Fazit: Tolles Album mit Tiefgang und einem hohen Unterhaltungswert! 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: El Greco (30.10.2017)

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