GWAR - The Blood Of Gods

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VÖ: 20.10.2017
Bandinfo: GWAR
Genre: Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste

GWAR als Band zu bezeichnen ist gewagt. Es als hartmetallisches Entertainmentkonzept zu stilisieren passt da schon eher. Das Gimmick steht über allem, die Musik ist nebensächlich. So war es bislang. Die einzige Konstante im "Line Up" war stets Sänger Dave Brockie alias Oderus Urungus, der das Konstrukt irgendwie zusammenhielt und dem Ganzen zumindest ein ansatzweise musikalisches Gesicht verlieh. Nach dem Tod Brockies war also der Sinn des Fortbestandes von GWAR mehr als anzuzweifeln. Die Rekrutierung (oder besser gesagt Reinkarnation) von Gründungsmitglied Michael Bishop aka Blothar (formerly known as the First Incarnation of Beefcake The Mighty) ist schonmal ein guter Schritt, doch war es nicht zu erwarten, dass "The Blood Of Gods" tatsächlich so ein starkes Album geworden ist!
 
Los geht's mit dem massiven "War On GWAR", eine siebenminütiges Groove Thrash Mammutwerk mit wiederkehrenden Doom Passagen und melodischem Versatz. War so nicht zu erwarten, gefällt. Musikalisch ist das Stück nicht tonangebend für das restliche Album, aber die Attitüde wird klar: Es wird nur das gemacht, worauf alle Beteiligten Bock haben, musikalische Korsette werden über Bord geworfen. "Viking Death Machine" zu charakterisieren fällt da auch direkt schwer. Klassischer Heavy Metal meets 70s Hard Rock inklusive Hammond Orgel meets TURBONEGRO oder sowas. Aber immer unerhört eingängig! Die Single "I'll Be Your Monster" ist ein Rock'n'Roller vor dem Herrn und bei "El Presidente" ist die comichafte Überspitztheit der Truppe deutlich zu hören. Und das weniger wegen den Bläsern am Anfang, sondern eher durch die kranke Melodieführung im späteren Verlauf. "Auroch" und "Crushed By The Cross" bedienen die Thrasher Fraktion, wobei vor allem letzteres durch seinen Speed und einige abgedrehte Wendungen begeistert. "Death To Dickie Duncan" errinert an OFFSPRING und rotzig-räudigen Streetpunk der 90er Jahre, ohne dass eindeutige Querverweise festzustellen sind. Die musikalische Wundertüte, die "The Blood Of Gods" darstellt, wird durch eine melancholische Halbballade (!!) namens "Phantom Limb" und dem gelungenen, aber unnötigen AC/DC Cover "If You Want Blood (You Got It)" abgerundet.
 

Fazit: Jeder, der GWAR mehr wegen dem Konzept als der Musik "ernst" nimmt, der darf ruhig mal ein Ohr riskieren. Denn Abseits aller Gimmicks, lyrischem Krachwumm und Monsterkostümen ist "The Blood Of Gods" ein überraschend abwechslungsreiches, eingängiges und schlichtweg geiles Metal Album geworden!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (20.10.2017)

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