SORCERER - The Crowning Of The Fire King

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VÖ: 20.10.2017
Bandinfo: SORCERER
Genre: Doom Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Der Chef hat gesagt, das dürfen wir nicht verreissen. 

Nicht dass es einen Grund gäbe, SORCERERs zweites Vollrund zu verreissen. Episch ist er, der Doom. Und angesagt ist er. Der Doom. Kein Genre unserer Lieblingsmusik wird seit Monaten so hart abgefeiert wie die vertonte Langsamkeit, der Doom Metal. Jedes Muskelfaser des Genres, von Funeral bis fast schon taufauflesend fröhlich, wird ähnlich zelebriert und verkauft sich beinahe so gut wie das 20er-Gebinde Reininghaus wenn der lokale Feinkosthändler die darbenden Landbewohner zur Bieraktion ruft. 

Warum auch nicht, wenn die Qualität stimmt. Und das, wie überraschend, tut sie auf dem sehnlichst erwarteten zweiten Album der schwedischen trägen Masse von SORCERER. Es beginnt schon beim Titel, bitte wie geil hört sich denn "The Crowning Of The Fire King " an? Wie eine Folge von "GoT" (i do speak se nerd lingo!)! Mindestens. Schon der Vorgänger war mit "In The Shadow Of The Inverted Cross" championsleague-tauglich betitelt. Auf der Seite sind wir also schon einmal safe.

Darf ich anmerken, dass "The Crowning Of The Fire King" in mir Erinnerungen an das unglaublich unterbewertete "Chapter VI" von den Doom-Deitäten CANDLEMASS evoziert? Ausladende Kompositionen, eine klare, hohe, kraftvolle Stimme und Melodien wie frisch gekämmte Meerschweinchen. Harte Riffs steuern das Schiff gezielt gegen die Wellen und irgendwie passt eigentlich alles auf diesem Album. 

Gut, das Geklimper "Nattvaka" hätte man sich schenken können. Das sind fast drei verschenkte Minuten. Man kann diese Pause möglicherweise sinvoll mit der Heranschaffung von Nahrungsmitteln oder dem flinken Abschlagen von Wasser verbringen. Oder man skipt weiter. 

Das Album hat alles, was man sich von einem Epic Doom Höhepunkt erwartet. Da liegt allerdings auch ein wenig die Schwäche, es ist jetzt nicht unbedingt als innovativ zu bezeichnen. Klar, würden wir nur auf neuartige Musik warten wären es ruhige Zeiten, aber wie schon vorher vermerkt, ein ähnliches Album hat es schon 1992 gegeben. Andererseits werden viele junge Damen und Herren die Freude an der Langsamkeit erst später entdeckt und mit SORCERER eine Lieblingsband gefunden haben die sogesehen alles richtig macht. 

Und trotz allem Gemecker, selbst der kritische Journalist, ertappt sich beim nahezu enthemmten Mitwippen bei Schlagern wie "Crimson Cross" oder dem schon sehr guten Opener "Sirens". Oder dem wohl melodischten Song des Jahres 2017, dem Titeltrack "The Crowning Of The Fire King". In Breitwandsound gehüllt,der möglicherweise wieder irgendwelchen trven Traditionalisten nicht passt (hüstel...Fenriz...hüstel), dem Rest der legierungsfreien Zuhörerschaft aber schon.

SORCERER sind Epic Doom Metal wie er derzeit nicht zu vermeiden ist. Und das hat auch seine guten Seiten. "The Crowning Of The Fire King" wird auf vielen "Best of 2017"-Listen auftauchen, und das hat auf jeden Fall seine Berechtigung.

Epic Doom Metal als Referenz für die späten 10er-Jahre. SORCERERs zweiter Hieb wird an keinem Doomster ungehört vorbeigehen. Und bei den meisten hängen bleiben!

 

 

 

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (18.10.2017)

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