KØRPER - INANITAS

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VÖ: 31.08.2017
Bandinfo: Kørper
Genre: Black Metal
Label: Cirsium Kollektivet
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Lineup  |  Trackliste

Manchmal erreicht einen zufällig ein neues Stück Musik, welches in einem Stil dargeboten wird, den man schon länger nicht mehr aktiv gehört hat, um einen dann daran zu erinnern, wieso man ähnlicher Musik einstmals recht viel abgewinnen konnte.

So erging es mir jüngst mit dem absolut unbeschriebenen Blatt Namens KØRPER, einem Projekt, über das bislang nichts bekannt ist, außer dass es aus Schweden stammt und Ende August ein Erstlingswerk mit dem Titel „Inanitas“ über das momentan sehr umtriebige schwedische Tape-Label Cirsium Kollektivet veröffentlicht hat.

In jedem Fall besteht dieses erste Lebenszeichen von KØRPER aus fünf längeren Kompositionen, die jeweils lateinische Titel tragen. Dabei wird vorwiegend getragene, schwarzmetallisch angehauchte Musik dargeboten, die stellenweise an DSBM erinnert, dabei aber durchaus etliche rockig-sphärische Elemente aufweist. Einerseits weckt das Dargebotene Assoziationen an INFERIs „Shores of Sorrow“, an BURZUM und WIGRID, andererseits aber strotzt das Ganze keineswegs vor Kälte, sondern strahlt eine gewisse gedämpfte Wärme aus, die mich an bessere Stücke von APATI und, besonders von der Grundatmosphäre her, vor allem an frühe DRUDKH erinnert. In der Summe fallen mir als Vergleiche am ehesten das Zweitwerk der Italiener von ANWECH („My frozen dream…“) und insbesondere das selbstbetitelte Debüt von WEHMUT ein – ohne diese jedoch seit etlichen Jahren gehört zu haben.

Jene Wärme, welche die Atmosphäre auf diesem Album ausmacht, ist wohl das, was mich dabei am meisten berührt, da ich bis auf meine persönlichen Klassiker mit dem erwähnten Genre nur noch wenig Berührungspunkte habe. Unterstrichen wird dies von der rauen und organischen Produktion, welche weitaus über Demo-Niveau anzusiedeln ist. Ein weiteres Plus sind dabei neben durchaus ausgereiften Kompositionen die gelungenen melancholischen Melodien und der verhältnismäßig abwechslungsreiche Gesang, der sich nicht in billigem und nervraubendem Gekeife ergeht, sondern angemessen beherrscht und ruhig wirkt, wobei sich immer wieder stark verhallte klare Gesangspassagen einschalten, die jene gedämpfte, herbstliche Wärme unterstreichen.

Alles in allem ist das ein durchaus hörenswertes Debütalbum, wenn man mit erwähnten Bands entfernt etwas anfangen kann und neugierig ist, was dieses ab einem gewissen Zeitpunkt doch recht ausgelutscht gewesene Genre so an Neuem hervorbringen kann. Dabei sind auf dieser Scheibe vor allem die Melodien und der Gesang hervorzuheben, welche dem ganzen einen Charme geben, der mir in dieser Form länger nicht begegnet ist.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Felix Thalheim (27.09.2017)

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