WIDOWMAKER - Widowmaker

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VÖ: 07.07.2017
Bandinfo: WIDOWMAKER
Genre: Deathcore
Label: Sharptone Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

WIDOWMAKER, oder ex-GATEKEEPER, veröffentlichten via SharpTone Records ihr Debütalbum „Widowmaker“, oder eher ihr ex-Debütalbum „Quarantine“. Wen das jetzt verwirrt, keine Sorge, ihr seid nicht allein. Die amerikanische Deathcore-Truppe hat nämlich ganz einfach zum Labelwechsel auch ihren Bandnamen geändert und ihre erste und einzige Platte ganz einfach mit umbenannt und erneut veröffentlicht. Ob vertretbares Marketing oder bitterer Sellout-Beigeschmack – das darf an dieser Stelle jeder selbst entscheiden.

Abgesehen von der merkwürdigen Verkaufsstrategie fahren WIDOWMAKER aber eine wirklich ansehnliche musikalische Schiene. „Widowmaker“ umfasst insgesamt sieben Tracks, was der Würze des Albums in Zeiten des absolut ausgetretenen Deathcores zu Gute kommt. Schon „The Nihilist“ deckt nahezu sämtliche Spielarten und Tempovariationen des Genres ab, während man sich von der puren Wucht mancher Passagen schon beinahe an Größen wie CARNIFEX erinnert fühlt. „Paragon“ hört sich insgesamt etwas weniger zugänglich an und zeichnet sich durch einen etwas technischeren Touch aus, auch wenn noch lange nicht von einem Sprung in den Technical-Deathcore die Rede sein kann. Nach „Spineless“, das mit seinen atypisch versetzen Riffelementen und dicken Headbanger-Parts überrascht, geben WIDOWMAKER mit der atmosphärischen Überleitung „Regression“ einen Moment zum Durchatmen. Im Anschluss folgt mit „Dissonance“ ein Genreklassiker, der so (oder zumindest so ähnlich) auch von einer THY ART IS MURDER-Platte stammen könnte, was gleichzeitig als Kompliment aber auch als Kritik verstanden werden darf.

Von der durchgehenden Qualität der einzelnen Tracks und der Produktion einmal abgesehen, offenbart sich gegen Ende des Albums nämlich eine der größten Schwächen von „Widowmaker“: Ein fehlendes Alleinstellungsmerkmal. Würde mir jemand abwechselnd Tracks von WIDOWMAKER, WALKING DEAD ON BROADWAY oder jedem anderen Standard-Deathcore-Klon vorspielen, ich würde Schwierigkeiten haben, die Bands zu unterscheiden. Der Bedarf nach 0815-Varianten des Genres scheint momentan so übersättigt, dass es schwer fällt, objektiv wirklich gute Künstler wertzuschätzen, die sich hier einreihen. Wer immer noch nicht genug von der Flut an Bands hat, die der Erfolg von WHITECHAPEL, THY ART IS MURDER, SUICIDE SILENCE & Co. nach sich gezogen hat, der ist auch mit WIDOWMAKER garantiert gut beraten. Für alle anderen bietet dieses jüngste Release vielleicht immerhin noch den ein oder anderen Kandidaten für die persönliche Workout-Playlist, weswegen die Wertung hier (noch mehr als sonst) als 100%ig subjektiv zu verstehen ist.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lucas Prieske (14.09.2017)

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