CONCORDEA - Over wide spaces

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VÖ: 27.05.2017
Bandinfo: CONCORDEA
Genre: Progressive Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste

Was erwartet man, wenn man leicht angeproggten Melodic Metal ins Soundsystem wirft? Eigentlich genau das: feine, vielleicht etwas experimentierfreudige Melodielinien, eine schwungvolle, vielleicht etwas unregelmäßig gestaltete Rhythmik, ausdrucksstarke Vocals, die mit dem fein geschliffenen Sound mithalten können. Und was erhält man, wenn man sich CONCORDEA zu Gemüte führt? Genau das!

2012 in Ekaterinburg/Russland gegründet, stieg das Quartett direkt ins Band- und Live-Geschehen ein und arbeitete und feilte an eigenen Songs. Das Resultat kann man nun auf dem Debut-Longplayer „Over wide spaces“ begutachten. CONCORDEA brechen zwar nicht aus bekannten Genre-Grenzen aus, dennoch klingt der Sound schwungvoll und frisch, ist gespickt mit feinen Melodien, die weder überladen wirken, noch an irgendwelche anderen Belastungsgrenzen gehen. Dasselbe ist auch über die durchaus angenehme Stimmlage des Sängers zu sagen. Hier wird vollständig auf arienhafte Intermezzi verzichtet, auch große Spitzen fehlen. Dafür gibt es hohe musikalische und könnerische Qualität vom ersten bis zum letzten Ton.

So kommt man nach dem fast märchenhaften Intro „Breathe new life“ direkt in das melodische und eingängige „Wings Motion“, ehe „Confessions of my pride“ progressiver in die Materie einführt, ohne dabei aber den Hang zur Keyboard-lastigen Melodieführung zu verlieren. „When they want you…to die“ wird noch ein wenig progressiver und ist wohl der Track mit den meisten Ecken und Kanten und dem höchsten Gewöhnungsbedarf auf der ganzen Scheibe. „Between two worlds“ kann dann das angespannte Gehör wieder etwas entlasten, kommt mit klaren Melodien und einer von beruhigten Teilen durchbrochenen Power-Darbietung a la CONCORDEA an. Erzählend epischer geht es dann mit „Mermaid´s song“ weiter, das erneut eine ungeradere, angerautere Schiene anzielt, ehe der Hörer bei „Portrait“ auf die allseits obligate, aber nicht immer notwendige Ballade stößt. Ein netter Track, aber auch nicht durch Großartigkeit gesegnet. (Dabei wollen wir auch festhalten, dass Balladen nicht zwangsläufig meine Stärke sind). Wie gut, dass CONCORDEA immer noch einen draufzulegen bereit sind und mit dem verträumten und mit fliegenden Melodien geflochtenem „Listen to the snow“ vollständig überzeugen können. (Ja, hier sprechen wir von meinem persönlichen Lieblingstrack auf der Scheibe). Speediger und „italienischer“ geht es dann noch bei „Rejected and avoved“ weiter, ehe der imaginäre Vorhang mit „The Unknown“ fällt. Hierbei handelt es sich um ein verhältnismäßig beruhigtes Stück, das allerdings einen runden Abschluss darstellt und den Bogen zwischen  powerlastiger und melodischer Gestaltwandlerei spannt. 

Die zehn Songs sind gut abgestimmt und spannen musikalisch den Bogen von italienisch angehauchtem epischen Power Metal zu feinen prog-lastigen Nummern, die dennoch nicht an Komplexität überschäumen, sondern den eingängigen Melodien den Vorrang geben. Ein gelungenes Debut, das schon jetzt auf weitere Releases sehr neugierig macht!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (06.09.2017)

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