SHEOGORATH - Blackthology

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VÖ: 00.06.2017
Bandinfo: SHEOGORATH
Genre: Extreme Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste

Im Vorjahr stellten wir SHEOGORATH aus Wien mit ihrer EP „Frostbitten“ in unseren regelmäßigen Underground-Expeditionen vor, wo die Herren auch gleich ankündigten an einem kompletten Album zu arbeiten. Ein gutes Jahr später ist es dann auch, wie versprochen, soweit und der „Blackthology“ betitelte Rundling liegt vor. Sogleich fällt auch wieder das stimmungsvolle, handgezeichnete Cover auf, welches die begonnene Stilistik der EP fortführt.

Musikalisch haben SHEOGORATH, wie schon auf „Frostbitten“, einiges zu bieten und haben dabei keine Songs der EP recycelt, sondern gleich elf neue Stücke eingetrümmert. Die ein oder andere melodische Referenz an Death-Schlachtschiffe aus dem Norden lässt sich nicht verleugnen, doch SHEOGORATH agieren dabei weitaus abwechslungsreicher als die Nordmänner und kochen sich ihr eigenes Süppchen aus Schwarzmetall, Deathiger Attitude und Thrash-Versatzstückchen, kurz: Extreme Metal vom Feinsten! Die stilistische Bandbreite der Wiener zeigt sich dabei am Besten im Titeltrack „Sheogorath“, der mit starker, epischer Gitarrenarbeit punkten kann und sich enorm abwechslungsreich präsentiert – durch die vielen Tempowechsel offenbart sich hier sogar eine etwas progressive Schlagseite, allerdings mit der Tendenz, den Hörer mit etwas weniger breitem Musikhorizont zu überfordern.

Am stärksten sind SHEOGORATH, wenn sie auch tempotechnisch von der Kette gelassen werden – was auf „Blackthology“ recht oft der Fall ist. Schon der Opener „Where the Darkened Light Shines Upon“ blastbeatet gleich einmal vom Fleck weg los und entpuppt sich als abwechslungsreicher, mächtiger Brecher mit herrlichem Gekeife. „The Forge“ schlägt in eine ähnlich Kerbe, offenbart Todesmetall mit melodischer Schlagseite und höllischem Groove, der mit Macht aus den Boxen schiebt. Mal wird es ordentlich räudig mit Ecken und Kanten („Enter The Black City“), dann wieder brechen mit gut gesetzten Gangshouts die Thrash-Vibes durch, wie in „Repentance“. „The Fable Of Skyrim“, einer der längsten Titel des Albums, verzichtet streckenweise gänzlich auf die verzerrte Rhythmusgitarre, was eine gewisse Leere und Spannung erzeugt, was aber die folgenden epischen Teile gut hervorzuheben mag. Als Rausschmeißer fungiert dann mit „Dawn Eternal“ noch einmal ein enorm epischer Track mit bockstarker Gitarrenarbeit und langgezogenem, atmosphärischem Mittelteil.

Leider bin ich kein Gamer, somit kann ich über den Bandnamen und die lyrischen Bezüge („The Fable Of Skyrim“ beispielsweise) nicht referieren, aber es lässt sich an dieser Stelle festhalten, dass das Songmaterial auch ohne Affinität zu Videospielen runtergeht wie Öl! Auch wenn man sich also im „Elder Scrolls“-Universum kaum bis gar nicht auskennt, darf man sein Ohr sehr gerne der Band leihen, die sich nach dem Fürsten des Wahnsinns aus jener Fantasywelt benannt hat. Natürlich nur im übertragenen Sinne, wir fordern hier natürlich niemanden auf, sich irgendwelche Körperteile abzuschneiden! Dass man sich vor lauter Begeisterung über das knackige Songmaterial, das SHEOGORATH da auf „Blackthology“ kredenzen, per Headbanging selbst den Schädel abschraubt, kann natürlich schon passieren...



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (02.09.2017)

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