WARSHIP - The Second Wave

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VÖ: 00.00.2017
Bandinfo: WARSHIP
Genre: Heavy Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste

„We have been created in order to play Heavy Metal music. For this we live !!!" (Captain Foris Ntrikos)
„But…why?“ (Captain Jack Sparrow)

Kein Herumgerede: Wir haben hier vermutlich einen vielversprechenden Kandidaten für die schlechteste Band dieses Jahres, die es durch außergewöhnliche Lächerlichkeit trotzdem zu einer Besprechung schafft. Es ist mitten in der Nacht, ich habe im redaktionsinternen Promo-Pool geangelt statt zu schlafen und unter dem Namen WARSHIP erregte folgende Notiz meine Aufmerksamkeit: „Die sind so schlecht, das MUSS man gehört haben! Dafür haben sie einen seltsamen Fetisch für Kriegsschiffe…“. Also bin ich der Verlockung zu Youtube gefolgt und wurde nicht enttäuscht. Nach dem ersten Anfall akuter Fröhlichkeit aufgrund der Musik, erblickte ich die (aktuelle!) Website, auf der eine ziemlich radikale Form von Retro-Chic durchgezogen wird. Fortan bin ich mir sicher: Das ist doch eine Parodie... – oder? Das Lachen sollte mir noch im Halse stecken bleiben.

„You should be a real captain if you want to have a band as Warship.“ (Captain Foris Ntrikos)
„What about finding a real singer first?“ (Captain Picard)

Die von WARSHIP kreirten Songstrukturen entsprechen ihrem spielerischen Können: Sie sind simpel, stumpf und von endlosen, holprigen Wiederholungen geprägt. Melodie- und Gesangslinien setzen sich aus den immer gleichen drei Akkorden zusammen. Etwas Anderes wäre den Bedienern der Instrumente auch nicht zuzumuten, denn auf diesem Skill-Level kann man höchstens seine Leidensgenossen im Band-Projekt der Fortgeschrittenen-Musikschulklasse beeindrucken. Die würden dann aber nur deshalb im Takt mitklatschen, weil sie 1. dazu gezwungen wurden und 2. das mit dem Rhythmus ebenfalls nicht ganz kapiert haben. Die Krönung des Ganzen ist – wie bei jeder Nicht-Instrumental-Band – der „Sänger“. Das hier vorhandene Exemplar jedoch, ist die fleischgewordene Idee eines misanthropischen Rachegotts von lähmender Amusikalität. Selten sitzt mal ein Ton dort wo er sein sollte und dank einer übelkeiterregenden Knödelstimme, die auf eine Range von deutlich unter einer Oktave trifft, ist da mit künstlerischer Freiheit und Rock’n-Roll-Charme auch nichts mehr schönzureden. Hier eine Live-Kostprobe aus dem jahr 2017. Aus eigener Erfahrung kann ich empfehlen, während des Ansehens nichts zu trinken oder zu essen:

„…even though they performed just few times live, everyone who was there will never forget.“ (WARSHIP)
„This is true – never forget the pain!“ (Captain Iglo)

Leider handelt es sich aber eben nicht um eine gerade erst gegründete Schülerband, der man sowas durchgehen lässt während man in Gedanken innovative Wege erfindet, heiße Pellkartoffeln zu schälen ohne sich die Finger zu verbrennen. WARSHIP aus Athen machen laut ihrer Facebookseite bereits seit 1999 Musik – seit 2010 oder 2011, zur Veröffentlichung des damals dritten Albums, dann unter dem Namen WARSHIP. Frontmann Foris Ntrikos ist übrigens nach eigenen Angaben wirklich so etwas wie ein Kapitän: „He has worked for 8 years in the trawl "Saint Konstantinos"(Port Astakos)“ – ein Kriegsfisch-Schiffs...Fischkriegs-Schiff-Kapitän.

Man munkelt, dort hätten die kernigen Kerle so agiert, als wären sie Teil einer imaginären Kriegsflotte im Kampf gegen die dreibeinige Makrele von Port Astakos gewesen, sie hätten ordentlich die Ouzoflasche kreisen lassen und sich mit den gefangenen Oktopoden Backenklatscher verpasst, bis ihr Trommelfell in Fetzen hing. Solche Stories kommen dabei heraus, wenn sich verängstigte Menschen Erklärungen für Phänomene wie WARSHIP herbeifantasieren müssen – und das alles nur, weil es sie gibt:
The struggle is real! [Anm. d. Lekt.: Gnade! Wo ist mein Sauerstoffzelt?!]

 



Bewertung: 0.5 / 5.0
Autor: Daria Paul (23.07.2017)

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