DANZIG - Black Laden Crown

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VÖ: 26.05.2017
Bandinfo: DANZIG
Genre: Dark Metal
Label: AFM Records
Lineup  |  Trackliste

Als DANZIG-Fan seit mehr als zwei Dekaden hat man einiges mitmachen müssen. Merkwürdige, qualitativ unterdurchschnittliche Veröffentlichungen waren drauf und dran den Kultstatus von DANZIGs ersten vier Alben zu zerstören. Schade drum, denn diese Meisterwerke haben Musikgeschichte geschrieben und mit einem ganz eigenen Flair überzeugt. Was danach kam, war euphemistisch ausgedrückt qualitativ schwankend. Einen Hoffnungsschimmer gab es mit dem überraschend wuchtigen “Deth Red Sabaoth“. Das Coveralbum “Skeletons“ war natürlich per se schwer zu bewerten.

Nun ist der Altmeister zurück und kredenzt uns “Black Laden Crown“. Und dieses “Black Laden Crown“ ist wieder weniger rockig, dafür aber eine mitunter doomige, zumeist sehr düstere Angelegenheit geworden, was auch bedeutet, dass der ureigene Stil der Mannen um Glen Danzig durch diesen Ansatz unterstrichen wird. Sollte man sich einen Klassiker erwarten, der zu den Veröffentlichungen I bis IV aufschließt, dann wird man enttäuscht werden. Geht man mit einer realistischen Einschätzung an die Thematik heran, lässt sich aber feststellen, dass “Black Laden Crown“ ein gutes, stimmiges Album geworden ist.

In welche Richtung das Album geht, macht schon der Titeltrack zu Beginn des Albums klar: Dieser erinnert an eine Prozession, ist mitunter stoisch ruhig, nur um dann von wirren Gitarrensoli zerfleddert zu werden. Ob der Track mit der Wohlfühlzone der Hörer kompatibel ist, vermag ich nicht zu beurteilen, der Song ist aber typisch DANZIG. Rockiger wird es nur bei wenigen Songs wie zum Beispiel “Devil On Hwy 9“. Erdig klingt auch das minimalistische, aber gelungene “But A Nightmare“. Sonst regiert vertonte Dunkelheit mit doomigen Elementen, die mal schwerer (“The Witching Hour“, “Blackness Falls“) und mal atmosphärischer (“Skulls & Daisies“) vertont wird. Das große Highlight des Albums ist für mich der Rausschmeisser “Pull The Sun“, das wie in den guten, alten Zeiten klingt. Danzigs Vocals sind hier besonders charismatisch und verleihen dem Song diese ureigene Düsternis, die wir alle bei Werken von DANZIG zu lieben gelernt haben.

Einen großen Kritikpunkt darf man aber auch nicht verschweigen: Die Produktion sollte wohl rau klingen, wirkt aber flach und oft zu scheppernd. Der Versuch, einen düsteren Retrotouch zu erschaffen, geht dabei schief. So kommt es einem mitunter vor, als ob der Altmeister in zehn Meter Entfernung zu seinem Mikro steht, um die Songs einzusingen. Dies gibt einen Punkteabzug, da der Hörgenuss dadurch deutlich getrübt wird. Schade drum, denn “Black Laden Crown“ hat mich sonst qualitativ überzeugt und kann definitiv mit “Deth Red Sabaoth“ mithalten.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: El Greco (07.06.2017)

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