HER NAME WAS FIRE - Road Antics

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VÖ: 14.02.2017
Bandinfo: HER NAME WAS FIRE
Genre: Stoner Rock
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste

HER NAME WAS FIRE liefern uns Stoner Rock aus Portugal, genauer gesagt aus Lissabon, der Stadt in der die wildesten Träume im Schatten der Orangenbäume Flügel kriegen. Wer schon mal durch die scheinbar endlos verwickelten Gassen geschlendert ist, mit einer Brise Sommerwind im Haar und diesem unvergleichlichen Gefühl im Herz, das Lissabon vermittelt, der kann sich ausmalen woher die Portugiesen diese Portion Lässigkeit haben, die in ihrer Musik steckt. Das Albumcover von „Road Antics“ erinnert gleich auf den ersten Blick an das Cover von KYUSS' „Blues For The Red Sun“ - in rot gehalten, ein bisschen verschwurbelt, eindringlich.
HER NAME WAS FIRE gibt es auch erst seit 2015, über die Entstehungsgeschichte wissen wohl nur die Beteiligten, João und Tiago, Genaueres… sagen wir, es war spät und man befand sich in einer Bar, so fangen doch die besten Geschichten an.

Beide Herren sind musikalisch nicht unerfahren, bereits involviert in mehreren Bandprojekten (u.a. REJECTS UNITED, SUMMER OF DAMIEN, WITCHBREED) konnten sie sowohl an ihren technischen Fertigkeiten (was man deutlich hört) und ihrem „Groove“ (auch sehr deutlich) arbeiten. Man merkt einfach, ob eine Band aus Frischlingen besteht oder ob das bereits eingefahrene Reifen sind, man möge die plumpe Metapher verzeihen, aber ihr wisst was ich meine.

„Little Pain“ ist als Opener gar nicht mal so stark, warum auch immer der Track für den Beginn des Albums gewählt wurde, im Vergleich zu ein paar späteren Songs wirkt „Little Pain“ vergleichsweise flach. Von der Komposition her nicht sonderlich kreativ, eher ein ‚Wir stimmen jetzt mal die Gitarre ein und dann geht es richtig los‘-Song.

„Take My Soul“ spricht da schon eine ganz andere Sprache, der Song entwickelt sich vibrierend, lebhaft - kein klassischer Stoner Rock, hier kommt ins Spiel was HER NAME WAS FIRE einzigartig machen: die groovigen, in manchen Passagen Blues Rock-lastigen Elemente machen den Wiedererkennungseffekt aus. Bei „Gone In A Haze“ wird das noch deutlicher, hier könnte man jetzt den zu erwartenden QUEENS OF THE STONE AGE-Vergleich einbringen.

„Wrong“ geht musikalisch in Richtung FU MANCHU, eine schnellere und tanzbare Nummer, die man sich äußerst bildlich auf einer Bühne vorgetragen vorstellen kann. „Bring The Ransom“ und „Nightcrawler“ gießen Öl in das zuvor entfachte Feuer, das tief-dröhnende Schnurren der Gitarre und die unnachgiebig, komplex-kunstvoll bearbeiteten Drums bringen den Hörer so richtig in Fahrt.

„Way To Control“ kann man schon als poppig bezeichnen (ohne das jetzt als Beleidigung zu verwenden), die Melodie bleibt auf alle Fälle länger im Ohr. „Summer Strummer“ schließt da gut an, ein ebenso sehr tanzbarer Song, musikalisch und vom Feeling her wieder ähnlich zu „Little Pain“.

Mit „To The Sunset“ und „So Long Starman“ nimmt das Album einen ruhigeren Ausklang, wobei sie soundtechnisch extreme Ähnlichkeiten zu 1000mods ("Super Van Vacation", Album neuveröffentlicht im Jahre 2013) aufweisen. Richtig schöner Klang, zergeht förmlich auf der Zunge. Alles in Allem Feinkost mit der versprochenen (ordentlichen) Portion "Sleazyness".



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lee (31.05.2017)

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