DEEZ NUTS - Binge & Purgatory

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VÖ: 07.04.2017
Bandinfo: DEEZ NUTS
Genre: Hardcore
Label: Century Media Records
Lineup  |  Trackliste

DEEZ NUTS haben sich bei all der Feierwut in der Vergangenheit schon immer ein wenig reumütig gezeigt, dabei desöfteren auch eine Spur Selbstreflexion bewiesen und kritische Zwischentöne zugelassen. Den Exzess mit dem Fegefeuer gleichzusetzen und am Ende gar von einem "Hedonistic Wasteland" zu erzählen, ist aber wohl die nächste Stufe in der Evolutionsleiter der Australier, die ihren simplen, aber effektiven Hardcore auf dem neuen Album "Binge & Purgatory" mit ernsteren Themen ausstaffiert haben und das auch bei der Wahl des Frontartworks mit einem weiteren schlagkräftigen Argument manifestieren.

Schlagkräftige Argumente in musikalischem Aggregatszustand haben DEEZ NUTS aber auch wieder in gewohnter Qualität und natürlich im gewohnten Stil im Anschlag. Das heißt, dass es nahezu pausenlos voll auf die Zwölf gibt und man zuweilen wohldosierte (Fremd-)einflüsse in Form von Nu Metal ("Discord") oder Punk ("Remedy") zulässt, die sich schlüssig an den Rap-lastigen Hardcore des australischen Vierers binden und als kleinere Reizpunkte zu betrachten sind, durch die sich der Kauf für Anhänger der Truppe einmal mehr lohnen sollte. Man sollte sich aber auch keine Luftschlösser um die Neuerfindung des bandeigenen Sounds oder überbordenden Abwechslungsreichtum bauen, sondern einfach dynamisches, live-taugliches Material erwarten, das sich überdies auch für Tage mit besonders schlechter Laune eignet.  
Die Wahl der Featuregäste ist dabei stilsicher und relativ vorhersehbar, aber mit Scott Vogel von TERROR sowie Jamey von HATEBREED kann man in dieser Sparte halt einfach wenig falsch machen und so kann man sowohl "Antidote" als auch "Lessons Learned" zu den Stärken von "Binge & Purgatory" zählen. Ansonsten haben DEEZ NUTS von einer Gangshout-Walze à la "Purgatory" über typische Mosh-Nummern wie "Commas & Zeros" oder auch "Cakewalk" bis hin zu den bereits genannten Genresprüngen alles auf ihrem fünften Album verstaut, was sich bestens als Knüppel für die nächsten Massenkeilereien auf der kommenden Tour eignet. 

Wenn man von Hardcore nicht genug kriegen kann und auf den eigenwilligen Gesangs- bzw. Rapstil von Fronter JJ Peters steht, kann man bedenkenlos zuschlagen und DEEZ NUTS mit ein paar Kröten subventionieren. "Binge & Purgatory" gewinnt sicherlich keine Innovationspreise, ist aber mal wieder ein treffsicherer und schnörkelloser Gewaltakt, der mit im Vergleich zu früheren Releases deutlich überlegteren Lyrics daherkommt und auf dieser Ebene sogar ein bisschen überraschen kann. 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (07.04.2017)

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