BURNING SHADOWS - Truth In Legend

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VÖ: 05.05.2017
Bandinfo: BURNING SHADOWS
Genre: Heavy Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Aus dem angemessen benannten Savage im URS-Bundesstaat (das heißt seit einiger Zeit United Rogue States of America, fyi) Maryland kommen BURNING SHADOWS mit ihrem neuen Album "Truth In Legend". Nach dem schon mehr als gutklassigen Vorgänger "Gather, Darkness!" war ich gespannt, in welchen metallischen Untiefen sich die Jungs diesmal bewegen.

Erneut hat man das Album in Eigenproduktion aus dem sandigen Boden des sensationell unspektakulären Bundeslandes gestampft. Als erstes fällt natürlich das äußerst lässige Cover auf, welches jedem Altmetall-Freund gefallen wird. Hier hat man wirklich richtig investiert und J.P. Fournier, bekannt für seine Arbeiten mit IMMORTAL und AVANTASIA und vielen mehr, an Bord geholt. Das sieht wohl richtig schick in der Vinylverpackung aus.

Erneut, und ich wiederhole mich in der Wortwahl und im Inhalt, liegt man im Promopamphlet wieder daneben. Die Band selber sieht sich oft in Richtung PRIMAL FEAR oder ICED EARTH gehend, also in etwas modernere Gefilde. Da erhebe ich wieder Einspruch und sehe die Band wieder ganz tief in den 80ern und in Richtung MANILLA ROAD, JAG PANZER oder BROCAS HELM schielend. Amerikanischer Uralt-Metal mit zeitgemäßer, aber einwandfrei analogisierter Produktion, die schön organisch klingt und zeitgenössische Unarten außen vor lässt. Gut, die Bassdrums hätten vielleicht etwas nachjustiert werden können, aber wenn man will, findet man immer irgend etwas...

Sehr auffallend ist das exellente Gitarrenspiel von Tim Regan und die epische Ausrichtung der Band. Letzteres ist im Heavy Metal nicht unbedingt selten, aber BURNING SHADOWS gelingt es, nicht zu sehr herumzugaloppieren oder gar in übertriebene BLIND GUARDIAN-Dimensionen vorzustoßen. Die Songs fußen alle auf einem schön breiten, instrumentalen Fundament, auf dem Herr Regan dann seine Geschichten von zu tötenden Prinzessinnen und zu schändenden Drachen von sich gibt. Oder so ähnlich. Das Schöne an diesem Album ist, dass man eben nicht wie besessen Richtung europäischem Metal oder gar Power Metal schaut, sondern sich der eigenen, amerikanischen Wurzeln bewusst ist. Und da haben eben schon oben genannte Bands gezeigt, dass man Metal ohne allzu viel Kitsch machen kann. "Truth In Legend" ist ein erneuter Beweis, dass man traditionellen Metal auch ohne allzu viel fangfrischem Einhorn machen kann.

Diese Spielart beherrschen BURNING SHADOWS exzellent. Hier sitzen die einzelnen Songparts, nichts wirkt hastig dazugefügt, nichts wirkt übertrieben, alles hat dort seinen Platz wo es hingehört. Die Band hat auf "Truth In Legend" erneut sehr viele instrumentale Parts, diesmal gefallen sie mir aber doch um einiges besser also noch beim Vorgänger. Da passt der Sound, hier wird echter Heavy Metal zelebriert und schön langsam sollte dann auch einmal eine Plattenfirma bei den Herren vorstellig werden. Sonst wird jeder Müll unter Vertrag genommen, wirklich starke Bands wie BURNING SHADOWS dümpeln aber nach wie vor in einer Semi-Obskurität vor sich hin, die sie sich so nicht verdient haben.

Ein sehr starkes, ursprüngliches, sehr amerikanisches Heavy Metal Album, das an Zeiten gemahnt, in denen der Metal heavy wurde, das es sich aber zu keiner Sekunde zu sehr in der Vergangenheit gemütlich macht, sondern durch knackiges Songwriting, einen lässigen Sound und kompetente Musiker zu überzeugen weiß. 

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (05.05.2017)

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