PROFANITY - The Art of Sickness

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VÖ: 21.04.2017
Bandinfo: PROFANITY
Genre: Death Metal
Label: Apostasy Records
Lineup  |  Trackliste

Frei nach Forrest Gump: „Ein neues Release ist wie eine Schachtel Pralinen – du weisst nie was du bekommst“! Außer du kaufst bei PROFANITY, das ist nämlich so, als würdest du zum Metzger deines Vertrauens latschen und du weisst genau, wie er der Kuh mit dem Bolzenschussapparat die Hirnmasse durchbohrt, ihr die Kehle aufschlitzt und die rote Suppe abrinnen lässt, um anschließend die Gedärme herauszuschneiden und das Fleisch fein säuberlich in Nacken, Rippe, Filet, Hüfte, Kugel, Oberschale, Unterschale, Lappen, Brust, Schulter und Hesse zu trennen. Das Steak soll dann schön englisch angebraten werden, damit der Saft dir beim Kauen über die Mundwinkel rinnt, während du genüsslich daran denkst, dir zum Nachtisch noch ein 500-Gramm-Stück zu bestellen. Ebenso verhält es sich mit dem neuesten Werk der Augsburger Death-Metal-Schlachtinstitution, welche auf die famose, präzionsgeladene Hirnfick-EP „Hatred Hell Within“ (wir erinnern uns demütig im Rezeptbuch) nun endlich den im Hause Laichster sehnsüchtig erwarteten dritten Longplayer der Bandhistorie zur Restkadaververwertung anschicken – hat ja seit der letzten Langrille nur siebzehn Jährchen gedauert, aber besser spät als nie! Das Warten hat sich jedoch mehr als nur gelohnt, denn PROFANITY erheben sich mit „The Art Of Sickness“ über den stinkenden Leichenberg des zum Mainstream verkommenen Tech-Death-Metals für kreischende Veganerkids und lassen die wahre Leidenschaft am Todesblei mit einer flammenden musikalischen Brandrede für die wahren Stärken des „Genre für die wirklich ganz kaputten Typen“ aufleben. Oder theologisch ausgedrückt: Auf „The Art Of Sickness“ finden sich die Luther’schen-Thesen des Tech-Death-Metal heruntergebrochen in sechs handwerklich ins letzte perfektionierte Schlachthaussymphonien.

PROFANITY haben sich vom Musikerdasien gelöst, vielmehr sind sie Ingenieure des Todes, die Komplexität des Songwritings gleicht einer durchstrukturierten Maschine, an deren Anfang die Humanoiden eingeführt werden und am Ende entspringt ein Schwall aus blutigen Kannibalenprodukten. Visuell gesprochen: „The Wall“, nur nicht von PINK FLOYD, ohne Psychodelic – dafür in Brutalität ergehendes Riffing, ein Thorax zerschmetternder Bass, an Warp-Geschwindikeit kratzende Drums und anstatt der gleichgeschalteten Schüler wursten wir alles durch, was an lebender Biomasse auf unserem Planeten so kreucht und fleucht. „The Art Of Sickness“ ist aber keineswegs eine stumpfe Ansammlung des durchgehenden Brutalofetischismus – Melodik ist der rote Faden, der durch das Gemetzel führt und Ausdruck in wohl überlegt platzierten Solos und im Gesamtkonzept der Songstruktur führt. Hätte JOHANN SEBASTIAN BACH gewusst, was Todesblei ist, so würden wir heute wohl in unseren Konzertsälen Stücken lauschen, deren Grundtenor dem des von PROFANITY entwickelten Stiles entsprechen würde – „The Art Of Sickness“ eine Art Kantanat auf Speed, geschaffen für den Gottesdienst am Altar des Todes. Und zu dieser Messe in den Katakomben gesellen sich hochkarätige Gäste, deren Auftritte diese Wahnsinnsschscheibe veredeln wie ein Sahnehäubchen – oder besser: Wie die Kräuterbutter am blutigen Steak! So stimmen in das erbarmungslose Schlachten Terrance „Steve Urkel des Death-Metal“ Hobbs (SUFFOCATION), Christian Münzner (ALKALOID), Martl Bauer (Ex-PROFANITY-Bassmetzger), Adrie „Ich war noch nie in einem Kloster“ Kloosterwaard (mighty SINISTER) und Ricky Myers (DISGORGE und SUFFOCATION) mit ein – sicke Typen für ein ultrasickes Album! „The Art Of Sickness“ ist die logische Weiterführung zu „Hatred Hell Within“ und nichts anderes als ein weiterer Schlag echten und vor allem ehrlichen Tech-Death-Metals ohne Kompromisse oder Rücksicht auf Trends. PROFANITY ficken die exhumierten Kadaver durch, bis sie per postmortalem Orgasmus reanimiert sind! In nomine Mortem et Caedes, et Sanctus Metallum. Amen! 

Wer jetzt nocht wissen will, was der Metzger persönlich zu sagen hat – PROFANITY-Fronter Thomas hat sich für Stormbringer Zeit genommen, um über "The Art Of Sickness", Einflüsse und Zukunftspläne zu sprechen. Das ausführliche Interview findet ihr direkt hier



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Laichster (14.04.2017)

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