KING OF ASGARD - :taudr:

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VÖ: 17.03.2017
Bandinfo: KING OF ASGARD
Genre: Viking Metal
Label: Trollmusic
Lineup  |  Trackliste

Karl “Kalle” Beckmann hält die Fahne des Viking Metal hoch – und das seit mehr als 20 Jahren. Zuerst noch bei MITHOTYN aktiv, hat Beckmann nach deren Auflösung mit KING OF ASGARD einen mehr als würdigen Nachfolger gegründet. Die Könige haben seitdem drei Studioalben herausgebracht, „…To North“, „Fi'mbulvintr“ und „Karg“. Und das waren durchwegs gute Scheiben, die alles mitgebracht haben was man in dem Genre so braucht, von druckvollen Riffs über epische Melodien zu den nord-mythologisch inspirierten Texten. Vor allem „Karg“ war hervorragend – das vorliegende „:taudr“ stellt jedoch alle bisherigen Versuche noch in den Schatten.

Zwar sind auf der Scheibe nur fünf Tracks enthalten, die vereinen aber trotzdem mit verlängerter Spielzeit alles Gute, was man in so eine Wikinger-Schlachtplatte vereinen kann, aufbauend auf einer gesunden Basis von BATHORY und – klar – MITHOTYN. So hört man auf „:taudr:“ an frühe VINTERSORG erinnerndes Folkiges genauso wie krachende Riffs a la ENSLAVED, düstere DISSECTION-Melodien, abgrundtiefe IMMORTAL-Kälte und treibende GRAND MAGUS-Grooves. Im Vergleich zum Vorgänger „Karg“ wirken die Songs noch eine Spur konzentrierter und zwingender. Hier beschränken sich die Schweden auf wenige Riffs pro Song, zelebrieren diese aber umso mehr. So entfaltet „:taudr“ eine geradezu hypnotische Macht.

Das fängt schon bei „The Curse And The Wanderer“ an, ein brachialer, melodischer Black-Metal-Kracher. Das herrliche Hauptriff wird regelmässig von ruhigeren Parts und Chören abgelöst, kommt aber immer wieder mit unveränderter Macht zurück. Dazu gibt es noch Doom-Riffs, schwer wie Berge (die Textpassage „from the roots of the mountains“ passt da perfekt). Das folgende „Death... And A New Sun” wird stilecht von einer Drehleier eingeleitet, deren Melodie dann in das nächste Killer-Riff mündet. Weitere Highlights bei dem Song sind die krachenden Doublebass-Drums und der stimmlich wieder an VINTERSORG erinnernde Klargesang.

Der Titeltrack „:taudr:“ wirkt wie eine Mischung aus IMMORTAL-Melodik (auch wieder mit fetter Doublebass) und GRAND MAGUS-Schlachten-Groove. Dazu passen perfekt der hingeröchelte Refrain, genauso wie die Power Metal-Gitarrenleads. „...For The Fury Of The Norse” beginnt doomig-schleppend, mit absolut zwingendem Refrain. Da bekommt man schon eine Gänsehaut, wenn man sich das live auf Konzerten auch nur vorstellt, hier ist KING OF ASGARD das begeisterte Mitgrölen aus hunderten Kehlen sicher. „Upon Raging Waves” (neue und deutlich knackigere Aufnahme eines MITHOTYN-Klassikers) steht den vorherigen Tracks um nichts nach, auch hier wird aus einer simplen Piano-Melodie ein Hammer-Riff. Hier wird man neben DISSECTION auch an ganz frühe AMON AMARTH erinnert.

Ein Sonderlob gibt es für Schlagzeug-Spiel und –Sound über das ganze Album, hier zahlt sich wirklich die Anschaffung der Vinyl-Version aus, damit die Bassdrum so richtig schön kracht. Bei nur fünf Songs ist es natürlich einfacher als bei einem Zehn- oder Zwölf-Track-Epos, nur Killer und keine Filler herauszubringen – aber wie Killer die Songs auf „:taudr“ sind, muss man auch erst einmal erlebt haben. Hoffentlich bringen KING OF ASGARD noch viele solche Alben heraus, bevor sie in Walhalla den Wikingern aufspielen…



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Luka (21.03.2017)

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