STEEL PANTHER - Lower The Bar

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VÖ: 24.03.2017
Bandinfo: STEEL PANTHER
Genre: Glam Rock
Label: Rough Trade
Lineup  |  Trackliste

Eigentlich sind STEEL PANTHER ja 'ne echt lustige Truppe, die darüber hinaus auch noch das extrem seltene Glück angezogen hat, mit catchy Songwriting, der tadellosen Instrumentaltechnik und dem Entertainmentgen ausgestattet worden zu sein, aber: auf Scheibe fängt der Spaß, wie bei Bands des gepflegten Unsinns immer wieder mal üblich, allmählich an, ein mittelgroßes Loch anzusetzen und, um es im Vokabular der amerikanischen Blödelbarden zu halten, sich zunehmend auszulutschen. Den neuerlichen Albumtitel "Lower The Bar" kann man also durchaus wörtlich nehmen, wenn man ob des musikalischen Gesamtniveaus der nun erscheinenden fünften Schöpfung des Megasellers aus Übersee interessiert ist.

Nun habe ich die Stahlkätzchen schon ein paar Male live gesehen und mich immer wieder köstlich darüber amüsiert, wie zielsicher sie ihre Comedyshow abspulen, dabei immer wieder Selbstironie beweisen und zwischen den zahllosen, für mich zweifelsfrei unterhaltsamen Laberpausen auch noch einen hittauglichen Heavy-Metal-Banger nach dem anderen aus ihren Palmen wedeln (scnr), doch die Crux dabei ist, dass zumindest meine Wenigkeit seit dem "Feel The Steel"-Nachfolger "Balls Out" immer seltener das Bedürfnis verspürt, einem neuen STEEL PANTHER Studio-Output Aufmerksamkeit zu spendieren - da ereilt sie so ziemlich dasselbe Schicksal wie Deutschlands meiste Band der Welt, KNORKATOR: Live mächtig, Album ok, aber eben kein Must-Have.

Und genau das trifft auch auf "Lower The Bar" zu: zwei bis drei markige Hits der Marke "Poontang Boomerang", "That's When You Came In" und "She's Tight" für's Bühnenrepertoire, den Rest benötigt man weitestgehend nicht, kann ihn aber wenigstens nebenher vorbeiziehen lassen, ohne dabei Schmerzen erleiden zu müssen. Das soll nicht implizieren, dass Album Numero fünf auch nur annähernd schlecht ist (die Ballade "Wrong Side Of The Tracks (Out In Beverly Hills)" beispielsweise ist mal wieder raffiniert und das Opener-Duo hauptsächlich rassig umgesetzt), aber irgendwann ist halt auch mal der allerbeste Witz nicht mehr so spannend, wenn man ihn Jahr für Jahr immer und immer wieder in vermeintlich neuen Songs durchkaut.

Beinharte STEEL PANTHER Fans verspüren vermutlich auch bei "Lower The Bar" den Zwang, zugreifen zu müssen, grundsätzlich kann man die Moneten aber auch einfach in ein Ticket investieren und sich den Glam-Zirkus live geben, denn mittlerweile haben Michael Starr und Co. den Status einer klassischen Best-Of-Band inne, von der man nicht zwingend weitere als neu verkaufte, meist aber nur aufgewärmt schmeckende Full-Length-Alben benötigt, um mit ihr glücklich zu werden. Im Endeffekt gab's wohl schon schlimmere Einzelschicksale als die der vier Partylöwen, die schlichtweg zu technisch begnadeten Unterhaltungskünstlern (und natürlich ausgebufften Marketingmaschinen) auserkoren wurden und genau diese Kernkompetenz auch mustergültig auf's Bühnenparkett bringen.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (22.03.2017)

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