THOBBE ENGLUND - Sold My Soul

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VÖ: 24.02.2017
Bandinfo: THOBBE ENGLUND
Genre: Heavy Metal
Label: Metalville Records
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Extrem schade war es schon, als Thorbjörn "Thobbe" Englund seinen Ausstieg bei SABATON bekannt gab, schließlich hat die Bandchemie nach dem Einstieg von ihm, Chris Rörland und später dann Hannes Van Dahl offenbar tausendprozentig gepasst. Dafür spricht unter Anderem der tränenreiche Abschied beim Sabaton Open Air 2016 Falun, wodurch sich viele Mutmaßungen ob des Splits von alleine erübrigt haben und man damit wohl einfach die intensiven, vermutlich oftmals wohl auch ermüdend langen Tourzyklen der schwedischen Alles-Abräumer (das kostet nunmal richtig viel Zeit und Energie) zum Hauptverantwortlichen küren kann. Das macht insofern Sinn, weil der unterhaltsame Blondschopf nun erneut mit seinem nach sich selbst benannten Soloprojekt auftaucht, mit dem er dieses Mal - gemäß dem Albumtitel "Sold My Soul" - wohl endgültig seine Seele verkaufen will.

Vorbei sind damit vorerst auch die Filmmusik- und Shred-Tage der beiden Vorgänger "From The Wilderness" und "Before The Storm", denn auf dem vierten Solowerk des Schweden regieren vornehmlich klassischer Hard Rock und Heavy Metal in ihrer reinsten Form, wobei sich interessanterweise auch Psychedelic- ("The Glow") und Doom-Einflüsse ("Wounded Knee") dazugesellt haben, die man nicht zwingend von ihm erwartet hätte. Bei allen Vorzügen des SABATON-Lifestyles: Wohl dem Künstler, der auch einfach mal sein eigener Herr sein und musikalisch in alle Himmelsrichtungen ausschweifen kann. Machen wir uns aber nichts vor: Mr. Englund huldigt auf "Sold My Soul" vorwiegend diversen (und seinen eigenen) Idolen, also Bands wie IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST ("Break The Chains"), KISS ("Steel & Thunder" erinnert ein wenig daran) oder auch MOTÖRHEAD ("Annihilation"; mitsamt Joey-DeMaio-Gedächtnis-Basssolo), wohingegen die melodische Bridge im komplett in Schwedisch gehaltenen "Trägen Vinner" fast schon an die ein oder andere skandinavische Pop-Legende zurückdenken lässt.

Garniert wird das mit einer Vielzahl an großartigen Soli (die durfte er auch bei einigen Songs von SABATON einbringen) und einer herrlich altmodischen, erdigen Produktion, die keinerlei Zweifel daran aufkommen lässt, dass man an den Reglern mit der Zielsetzung eines möglichst naturbelassenen Klangbildes geschraubt hat. Ansonsten bleibt zu sagen, dass das schwedische Langhaaridol etlicher Fans eine handwerklich versierte, eingespielte Truppe um sich geschart hat und mit ihr eine durch und durch gutklassige Ehrerbietung mit zahlreichen Einflüssen eingezockt hat, die durch seinen eigenwilligen Gesang (komplett positiv gemeint) und das eingebrachte Herzblut einen gewissen Charme innehat. Fans von Thobbe Englund und Classic-Fans im Allgemeinen können mit "Sold My Soul" also überhaupt nix falsch machen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (17.03.2017)

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