LUNAR SHADOW - Far From Light

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VÖ: 10.03.2017
Bandinfo: LUNAR SHADOW
Genre: Heavy Metal
Label: Cruz Del Sur
Lineup  |  Trackliste

Mathematisch gesehen ist die Möglichkeit an kombinierbaren Tonfolgen auf Basis unterschiedlicher Frequenzen unendlich, was selbst Knödelakademie-Absolventinnen ohne jeglicher praktischer Erfahrung in Stochastik und Statistik, in mit ihrer durch Fashion-, Lifestyleblogs und Diätrezepte verstrahlten geringfügig vorhandenen Synapsenmasse am oberen Ende des zentralen Nervenstranges, noch verstehen müssten. Das jene bei den meisten Tonlagen einer elektronisch verstärkten Klampfe schreiend, aurikulär blutend und mit an Bukkakke-Orgien erinnerndem, verronnenem Lidschatten die Flucht ergreifen, wenn der pickelige Sonderling, mit den ausgewaschenen schwarzen Klamotten und der ranzigen Weste mit den vielen lustigen Abziehbildchen drauf, seinen vermeintlich satanischen Krawall aus dem Billigghettoblaster ballert, liegt streng wissenschaftlich gesehen daran, dass die Anzahl erträglicher hörbarer Melodien, im Gegensatz zu möglichen Tonfolgen, doch streng auf die einzelnen Testpersonen bezogen eine jeweils subjektive endliche Anzahl ergibt. Wobei neueste Studien zeigten: Das subjektive Spektrum lässt sich schulen und menschliche Lebewesen mit einem geringen Spektrum verfügen meistens über einen Traktorführerschein als höchsten Bildungsgrad… Fesche Buam, fesche Madln!  „Hulapalu“ und noch a bisserl mit die „Zuckerpuppen“ tanzen, weil dumm fickt ja bekanntlich gut und Hauptsache sie steht dann in der Küche und es Popperl weat a gsunder Heterobua! [Anm. d. Lekt.: Hat jemand die Medikamente unseres Terriers geändert? Nimmt er das Zeug überhaupt?!]

„Ja Laichster du dumme Sau, jetzt ziehst mit deinem primitiven, adjektivgeschwängerten Geschreibsl wieder über alles her, was nicht deinem elitären Pseudointellektuellenuniversum entspricht, du narzisstischer Freizeitkomiker!“ Dabei muss zur Verteidigung meiner streitsüchtigen, gespaltenen Persönlichkeit mit soziopathischen Anwandlungen... „Mutter! Mein Gott, Blut! Mutter, wie kommt das Blut hierher?! Mutter!“… argumentativ deutlich darauf hingewiesen werden, dass klassischer Heavy Metal sich nach meiner Auffassung generell schon lange zum eigenen Exitus gespielt hat und die Trägersubstanz der erstarkenden Trve-Retro-80er-Kult-Revivalsschiene sich, in ihren eigenen Zwängen feststeckend, mit der Wiederholung des seit Ewigkeiten todgespielten Heroenmaterials begnügt - und sich dabei so anstellt wie ein Pubertierender, der sich verzweifelt auf ein vergilbtes Baywatch-Pamela-Plakat, mit dem Gedanken an die Qualitäten des damaligen Silikons, einen hobelt. Der Unterschied zu heutigen Tagen: Damals gab es eben nur eine Pamela, und es galt Klasse anstatt Masse! Außer bei Polysiloxanen [Anm. d. Lekt.: Wir empfehlen ein Chemielexikon griffbereit.] und Drehbüchern, dort galt einerseits „Ah Kilo geht immer no leicht eini!“ und anderseits „Story? Eh wuascht!“. So wird man heute von den feuchten musikalischen Träumen unendlicher Hobbymusikanten überschwemmt, deren größtes Talent darin besteht sämtliche Notenbücher von IRON MAIDEN, MANOWAR, JUDAS PRIEST und [beliebige Kult-Band wie zum Bleistift CIRITH UNGOL einsetzen] zu besitzen und den Markt mit ihren unnötigen Releases zu überschwemmen. Wenn ich noch eine Scheibe zu hören bekomme, die verzweifelt versucht wie damals im goldenen Metal-Zeitalter zu klingen und dabei sämtliche Eigenständigkeit mit Sprung auf zeitgenössische Weiterentwicklung unterdrückt, explodiert mein madenzerfressenes Resthirn und verteilt sich als graugrüne Kohlsuppenähnliche Substanz unterm Vinylschrank! Sollten gewisse Kombos oder selbsternannte „Jahrhundertgitarristen“ also immer noch an ihren Rachephantasien gegenüber mir festhalten: sendet uns eure Promos, ich bin dann Futter für die Maden, ihr seid aber immer noch nicht besser als ein Rudel jaulender Hunde im Regen… oder von mir aus auch Gadsen! [Anm. d. Lekt.: Laichster-Übersetzer on: Katzen]

Und jetzt kommt das Schönste, denn gerade jetzt sitzt einer der doch auf Vintage-Okkult getrimmten Musikanten von LUNAR SHADOW vor seinem digitalen Endnutzergerät und ist der Meinung, gerade die Einleitung zur thermonuklearen Annihilation seines neuen Babys „Far From Light“ gelesen zu haben - und dabei sind sie doch einer der wenigen Lichtblicke, die sich im unendlichen Veröffentlichungssumpf als blubbernde Schlammblase über die dreckige Suppe erheben dürfen. Gitarrensymphonien mit Power treiben einen durch die zwar mit gewöhnungsbedürftiger Stimmlage vertonten und verkulteten, antiken, mythologischen bis okkulten Geschichten im Gewand klassischen Heavy Metals mit der progressiven Note epischen Heavy-Rocks. ATLANTEAN KODEX kopulieren mit MANILLA ROAD und BATHORY – man hält sich jedoch nicht an strenge Zwänge des Genres und lässt sich durchaus auf Experimente ein, auch wenn man als Minuspunkt nicht drum herumkommt anzumerken: Man würgt die progressiven Elemente dann doch hin und wieder zu schnell ab, als dass man ihnen die Möglichkeit gibt sich voll und ganz durch Fleisch und Blut zu bohren. Und das obwohl man sich mit den Überlängen der Songs doch selbst genügend Zeit geschaffen hat, was nebenbei die kompositorischen Stärken der einzelnen Stücke hervorstreicht, so wird es einem nicht vergehen, sich minutenlang gefesselt die Lauscher massieren zu lassen. So schön kann klassischer Heavy-Metal also noch von jungen Bands dargeboten werden, die sich trauen über den Schatten des mittlerweile standardisierten Plagiates zu steigen und ihre eigenen Melodien zu entwickeln, die zwar Einflüsse erkennen lassen, sich jedoch weit von Eintönigkeit und lähmender Fadesse des lieblosen Einheitsbreis abhebt. LUNAR SHADOW sind mit Sicherheit eines der diesjährigen Newcomer-Highlights für anspruchsvolles audiophiles Publikum auf der Suche nach noch wirklich existienten Perlen. „Far From Light“ stellt bestimmt noch nicht die Spitze des möglichen LUNAR-SHADOW-Potentials dar, demonstriert jedoch, was am „todgespielten Segment“ immer noch möglich ist – mehr davon ist tunlichst erwünscht! Wir schließen mit Goethe: "Es ist nicht genug zu wissen - man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen - man muss auch tun!"

Anspieltipps:
- Hadrian Carrying Stones
- The Hour Of Dying
- The Kraken



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Laichster (07.03.2017)

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