DARIO LORINA - Death grip tribulations

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VÖ: 24.02.2017
Bandinfo: DARIO LORINA
Genre: Instrumental / Shred / Fusion
Label: Shrapnel Records
Lineup  |  Trackliste

DARIO LORINA ist kein Unbekannter auf den Bühnen der Welt. An der Klampfe bei LIZZY BORDEN oder  BLACK LABEL SOCIETY spielte er sich unter anderem durch Wacken, das Keep It True oder das Headbangers Open Air in Hamburg. Dass er als Gitarrist, dessen Virtuosität unbestritten ist, auch auf eigenen Solo-Beinen stehen kann, bewies er nicht nur durch verschiedenste Projekte und Werke in der Vergangenheit, sondern nun auch durch sein mittlerweile zweites Soloalbum „Death Grip Tribulations“

Solo-Gitarre im Groove- und Shred-Bereich steht bei DARIO LORINA ganz groß im Konzept geschrieben. Auf „Death Grip Tribulations“ wird man mit insgesamt zwölf groovigen Tracks bedient, die weitgehend mit schnellem Riffing eingeleitet werden und geradewegs in besten Groove verfallen, der mit melodischen Grundlinien unterstützt wird. DARIO LORINA lässt sich durchaus Zeit beim Aufbau seiner Songs, macht gleichzeitig auch klar, dass die Gitarre im Vordergrund steht. Der Rest der Band – bestehend aus befreundeten Musikern von Bands, in welchen er sich schon betätigt hatte – bleibt unterstützend und richtungsgebend eher verhalten im Hintergrund. Gleichwohl ein hochwertiges und virtuoses Gitarrenspiel alles dominiert, wird auf „Death Grip Tribulations“ trotzdem sehr auf eine goldene Mitte Wert gelegt. Es befinden sich nämlich keine zehnminütigen Geschredder- und Gefriemelsongs auf dem Album. Jeder solistische Einwurf auf dem rein instrumentalen Album wird regelkonform von Basisteilen unterbrochen, die Form von Refrain und Strophe in instrumentalem Bereich eingehalten. Dies ist gut, denn es fördert die Kurzweiligkeit der Kompositionen, die sich trotz aller ähnlichen Strukturen immer wieder in neue Gefilde schrauben und dadurch abwechslungsreich und interessant bleiben. 

So erinnert der Einzugssong „Rituals“ mit seinem Midtempo-Groove und den technisch-lastigen Melodien oder das schwungvoll-schnelle „Perigee“ sehr an die Spielart amerikanischer Genrekollegen a la Paul Gilbert und Co., „Echoes of a Stone Heart“ oder „Waves of Nostalgia“ schwingen mit fließendem Einstieg voran, wobei die Grundmelodie sowohl als Hook-Passage als auch als wiederkehrendes Thema verwendet wird. Es finden sich auch schwerer wirkende Tracks wie der Album-Namensgeber „Death Trip Tribulations“ und „Two Fifty“, oder treibende Stücke wie „Guardian“ auf der Scheibe wieder. „Heart of Night“ funktioniert fast ausschließlich mit Klavier und hallender Gitarre, beides keineswegs in offensivem musikalischen Treiben gegeneinander, sondern verhalten, getragen, Stimmung aufbauend. Mit Saxophon-Intro und Jazz-Trompete als Begleitung swingt und groovt sich außerdem „Same Dice“ durch das Album, das fast ein wenig an EXTREME´s „Get the Funk out“ erinnert. „Hollowing“ verzichtet schließlich auf jegliche Beleitung und funktioniert lediglich durch die Stimmung, die DARIO LORINA mit den verträumten und eingeschliffenen Tönen erzeugt. Damit hätte er auch bewiesen, dass er nicht nur Groove und Shred kann, sondern auch Emotionalität auf die Platte bringt, auch wenn dieser Teil auf „Death Grip Tribulations“ fast ein wenig zu kurz kommt. Was auch schon die einzige Kritik sein kann, die man hier loswerden mag. Zum Abschluss gibt es dann noch „Distant Shores“, das allerdings in seiner Machart und Komposition die vorherigen, teils Großleistungen auch nicht mehr toppen kann. 

Ob DARIO LORINA in die Fußstapfen von Genregrößen wie Paul Gilbert oder Satriani tritt, oder mit ebenselben sogar auf Augenhöhe und gleicher Linie steht, das mögen Andere entscheiden. Auf jeden Fall versteht er sein Handwerk, groovt sich durch sein zweites Album „Death Grip Tribulations“ und schreibt kraftvolle und virtuose Kompositionen groß, während der emotionale Touch etwas verhaltener gestreut wird. Diese Gangart steht DARIO LORINA und seinem Gitarrenspiel außerordentlich gut. „Death Grip Tribulations“ ist nichts, was man überhören sollte!

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (23.02.2017)

WERBUNG: Hard
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