HAKEN - Aquarius (Re-Issue)

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VÖ: 03.02.2017
Bandinfo: HAKEN
Genre: Progressive Rock
Label: Inside Out Music
Lineup  |  Trackliste

Pünktlich zum zehnjährigen Bandjubiläum gibt’s von den britischen Ausnahme-Proggern HAKEN eine ausgedehnte Tour – und neu gemasterte Versionen ihrer ersten zwei Scheiben. Den Anfang macht „Aquarius“, das ursprünglich 2010 erschien.

Wobei das Album überhaupt nicht wie ein Debütalbum wirkt – hier ist alles perfekt durch-komponiert und –dacht. Vom Stil kann man eine schöne Linie von frühen britischen Prog-Institutionen wie YES oder GENESIS, über die genialen MARILLION, bis hin zu modernen Vertretern wie eben HAKEN (oder STEVEN WILSON) ziehen.

Das Album beginnt mit „The Point Of No Return”, das nach verspieltem Beginn ganz auf die Stimme von Sänger Ross - nur begleitet von Piano und Streichern - setzt, bevor die verzerrten Gitarren zu braten anfangen (und man sogar ein paar Growls einwirft). Danach kommt der klassische Prog-Instrumental-Wettstreit, wo Gitarren, Drums, Bass und Keyboards abwechselnd miteinander wetteifern.

„Streams“ fängt auch noch eher fröhlich an (klassisch: die „Pa-Pa-Pa“-Hintergrundchöre), bevor eine düstere Kirchenorgel in einen Metal-Part überleitet. Erst danach wird es ein bisschen trauriger, sodass alle möglichen Stimmungen abgehakt werden können.

Düster und symphonisch ist der Beginn von „Aquarium“, was stark an die Filmmusik von Angelo Badalamenti (der für die musikalische Veredelung von David Lynch-Filmen zuständig ist) erinnert. Bei der instrumental reduzierten Melancholie, die dann folgt, muss man unweigerlich an die großen MARILLION denken, bevor der obligatorische Rock-Part kommt, der es mit seinem Groove mächtig in sich hat.

Ebenso abwechslungsreich, aber nicht ganz so herausragend, hört sich dann „Eternal Rain“ an, das nach beschwingtem Beginn zu progressivem Rock a la LIQUID TENSION EXPERIMENT ausartet, bevor die krachenden 8-Bit-Computersounds ausgepackt werden.

Der härtetechnische Höhepunkt der Platte ist „Drowning In The Flood“, wo zwischen Südstaaten-inspiriertem Rock und ruhigeren Parts gewechselt wird, bevor der Song mit einem Prog-standesgemäßen Effektgeschwurbel aufhört.

„Sun“ erinnert im Kontrast dazu, mit seinen Depri-Texten und der teilweise kargen Instrumentierung, an STEVEN WILSON und ist der melancholische Höhepunkt des Albums.

Beim abschließenden „Celestial Elixir“ kommen dann wieder die Rocker-Gene von HAKEN zum Vorschein, zentrales Element ist ein unwiderstehliches Rock-Riff, das von schrägen Parts (etwa der Humpta-Anfang mit von Homer Simpson geklauter Bassline, oder die Zirkus-Sounds zum Ende hin) eingeklammert wird.

In der HAKEN-Diskographie ist „Aquarius“ vielleicht das Album, das noch am stärksten im klassischen britischen Prog-Rock verwurzelt ist, härtere Parts sind meist (außer bei „Aquarium“ oder „Drowning In The Flood“) nicht die prägenden Elemente der Songs. Das nimmt allerdings (außer für DieHard-Metaller) dem Album nichts von seiner Großartigkeit, auf dem es (vielleicht abgesehen von „Eternal Rain“ und „Drowning In The Flood“) von abwechslungsreichen, spannenden Prog-Hits nur so wimmelt - wenn man das bei sieben Songs so sagen kann…

Wer also HAKEN nur von ihrem Durchbruchsalbum „The Mountain“ (2013), oder dem ebenso großartigen letztjährigen „Affinity“ kennt und schätzt, sollte sich „Aquarius“ auch unbedingt zu Gemüte führen.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Luka (15.02.2017)

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