SUNTERRA - Reborn

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VÖ: 20.01.2017
Bandinfo: Sunterra
Genre: Dark Metal
Label: NRT-Records
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Lineup  |  Trackliste

Über 10 Jahre ist es her, dass sich SUNTERRA, einige Zeit nach ihrem veritablen Erfolg mit „Graceful Tunes“ (welches dem Kollegen Reini damals nicht so behagte), eine Pause verordneten. Seitdem war die Band, die durch Auftritte mit TANZWUT, SUBWAY TO SALLY und CREMATORY nicht nur hier in Österreich Bekanntheit erlangte, quasi in der Versenkung verschwunden. Bis man 2015 ankündigte, sich mit verändertem Lineup an die Schaffung neuer Titel zu machen. Nun, im noch jungen Jahr 2017, dürfen wir die Früchte der wieder auferstandenen SUNTERRA ernten: Das Mini-Album „Reborn“.

Es kommt mit sechs Titeln einher, von denen die Wiener (inzwischen nur noch zu viert) sagen, dass sie sich musikalisch zwar ein wenig verändert haben, aber man noch immer erkennt, dass es sich um SUNTERRA handelt. Und das stimmt auch tatsächlich, denn obwohl die Querflöte auf „Reborn“ nicht vertreten ist, erkennt man doch schnell die THEATRE OF TRAGEDY-artigen Vocal-Duelle aus Growls und starker Frauenstimme, die SUNTERRA schon dazumal auszeichneten, wieder.

Stilistisch sind die Wiener auf „Reborn“ hauptsächlich im Industrial zu finden, wie der vom Fleck weg ordentlich losriffende Opener „Reign Surpreme“ beweist, der mit seinen ansprechenden Growls einen gekonnten Bogenschlag in den hartmetallischen Bereich schlägt. Danach geht man in „Shadows In The Dark“ eher sanft, sparsam instrumentiert und episch zu Werke, ehe „Lord Of Lies“ wieder amtlich hineinknallt und mit Vocals im bekannten „Beauty And The Beast“-Style zu packen vermag. Damit wäre der Plansoll schon einmal erfüllt und SUNTERRA können sich an einige Experimente wagen.

In „This Is War“ wird beispielsweise so einiges verpackt – der Titel kommt anfangs schwerstens elektronisch geprägt, direkt tanzbar ums Eck, ehe mit schwerem Industrial-Riffing ein Tritt in die Magengrube folgt, der über einen Klavier-Part mit Frauengesang zurückführt zum tanzbaren Elektro, ehe sich Gitarren und Synth vermischen. Letzteres Finale degradiert die vorhergehenden, dagegen geradezu wie ein Stückwerk wirkenden Teile des Songs zu einem ausladenden Vorspiel. Eigentlich sehr gut gemacht, doch selbst nach mehrmaligem Durchhören vermisst man irgendwie den roten Faden – der Titel wirkt etwas abgehackt, und obwohl die Teile gut kombiniert sind, fehlt der richtige Fluss. Mit „Ministry Of Thoughts“ lehnt man sich dafür in schleppendem Tempo und epischen Vokalstrukturen noch einmal an THEATRE OF TRAGEDY an, ehe mit „Shut Up!“ der Schrägheits-Nachbrenner gezündet wird. Schwer elektronisch und nicht nur mit ungewöhnlicher Struktur (hat man hier eventuell im Dubstep Anleihen genommen?), sondern auch mit knackig-prägnanten Vocals – inklusive Kinderreim! – ist dieser Titel äußerst mutig, aber lässt gleichzeitig Aufhorchen und wird bestimmt kontroverse Reaktionen hervorrufen.

Produktionstechnisch kann man SUNTERRA absolut nichts vorwerfen, man merkt, dass die Band ihr Handwerk noch immer versteht und hier Nägel mit Köpfen macht. Lediglich der Drumcomputer wirkt, selbst für Industrial-Verhältnisse, ein wenig arg seelenlos. „Reborn“ ist in seiner Gesamtheit ein ordentliches Comeback-Scheibchen, das auch, gerade in den etwas experimentieller geratenen Momenten, von Mut zeugt, sich nicht den einmal vorgegebenen Genregrenzen bedingungslos zu unterwerfen. Ja, „Reborn“ klingt tatsächlich noch nach SUNTERRA – aber auch irgendwie anders. Frisch und pfiffig, noch nicht ganz ausgegoren aber trotzdem sehr schmackhaft.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (18.01.2017)

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