ONI - Ironshore

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VÖ: 25.11.2016
Bandinfo: ONI
Genre: Technical Death Metal
Label: Metal Blade Records
Lineup  |  Trackliste

Als ich heute die Redaktionsräume aufsuchte, folgte dem Kung-Fu-Kick gegen die Eingangstür mehr Krach als üblich. Was für ein Geschepper! Haben die Ratten wieder Jenga gespielt? Die Holzklötze sind allerdings wesentlich größer, an Kabel angeschlossen und gehören Johnny De Angelis – dem Xylo-Synth-Player von ONI. Mit in irrer Geschwindigkeit herumwirbelnden Filzschlegeln drischt dieser auf sein einzigartiges Hybrid-Instrument ein. Doch statt hölzernen Plink-Plonk-Sounds bläst dem fassungslosen Beobachter ein metallener Elektroniksturm entgegen. Und der gibt dem ohnehin schon amtlichen Sound von ONI den letzten Pinselstrich zur Perfektion.

ONIs Name ist der Bezeichnung eines formwandelnden und miesgelaunten Dämons aus der japanischen Folklore entliehen – und liefert damit gleich eine sehr passende Metapher für den musikalischen Output der Kanadier. Growls, Screams und cleaner Gesang, funky Finger-Tricks auf dem Bass und hochtechnische Gitarren geben selbst schnell gelangweilten Menschen kaum Chancen sich hinzusetzen und „aber...“ zu sagen. Der Gesang und das Elektronische spalten die Meinungen – von Deathcore und 8-Bit-Musik ist die Rede, als ob es eine Qualitätsminderung darstellen würde! Machen doch gerade das Gefühl, etwas leicht Seltsamem beizuwohnen und die mit dem Wahnsinn flirtende Reizüberflutung die besondere Anziehungskraft von ONI aus.

Tatsächlich kann man einen originell entstellten Blumenstrauß an Einflüssen von IN FLAMES und WITHIN THE RUINS bis MESHUGGAH ausmachen. Produzent Josh Wilbur (u.A. LAMB OF GOD, GOJIRA) war an einigen der aufkommenden Assoziationen wohl nicht ganz unschuldig und LAMB OF GODs Randy Blythe brüllt bei „The Only Cure“ gleich höchstpersönlich im Duett mit Jake Oni. In diese geniale Kollaboration sollte jeder mal kurz reinhören und sich dazu ein paar befreiende Moves gönnen.

Anspieltipp:  Track 3 - "The Only Cure" (wartet auf den Gameboy!).



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Daria Paul (05.01.2017)

WERBUNG: Hard
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