VIPASSI - Śūnyatā

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VÖ: 20.01.2017
Bandinfo: VIPASSI
Genre: Progressive Death Metal
Label: Season of Mist
Lineup  |  Trackliste

„Alles ist leer und frei von Dauerhaftigkeit“ – beruhigend, oder? Diese buddhistische Weisheit haben sich die Australier VIPASSI zum Titel ihres Erstlings ausgesucht (Hier ein respektvolles High Five an die alten Buddhisten: ein ganzes Motto mit sieben Worten in ein einziges gepackt. Das nennt man effizient. Wobei sie sich die schwierigen Schriftzeichen sparen hätte können). Die Jungs sind aber alles andere als Anfänger, drei Viertel der Band sind auch bei den bekannteren Extremproggern NE OBLIVISCARIS dabei. Und auch der Bandname selbst kommt aus dem Buddhismus – „Vipassi“ war einer der transzendenten Buddhas, was auch immer das heißen soll (an dieser Stelle wieder mal ein Dank an Wikipedia, Sammelpunkt alles nutzbaren und –losen Wissens dieser Welt).

Und tatsächlich klingt „Śūnyatā” so, als ob sich NE OBLIVISCARIS mit ein paar Buddhisten zugedröhnt hätten (wobei, machen das Buddhisten? Oder sind das nur die Hippies? Naja, ein bisschen nach Hippies klingt „Śūnyatā” auch…). Ein bisschen erinnert das an die neueren, entspannten CYNIC. Allein fürs Singen waren dann anscheinend alle zu zach, was der Grund ist warum VIPASSI rein instrumental spielen.

Aber die Mischung passt – so wie eben NE OBLIVISCARIS in ihren extremen Metal ruhige Momente und Geigenpassagen einbauen, machen das VIPASSI mit langsamen, atmosphärischen Passagen. So beginnt die Scheibe bei „Gaia“ mit einer fast an UFOMAMMUT erinnernden, sich langsam aufbauenden Klangwelt.

Die wird dann schnell von technisch feinstem Prog-Death-Metal abgelöst, der nicht allzu weit von Größen wie NECROPHAGIST oder BEYOND CREATION ist, mit ein bisschen WATCHTOWER-Progressivität abgeschmeckt. Den besten Tracks auf „Śūnyatā” gelingt es, die heftigen Death Metal-Passagen mit ruhigen Momenten zu verbinden, so wie bei „Benzaiten“, „Elpis“ oder „Samsara“.

Auf Vocals verzichten VIPASSI wie gesagt weitgehend (bis auf ein paar hingemurmelte Growls bei „Elpis“), nur eine ätherische Frauenstimme sorgt für etwas Abwechslung, wobei die Jungs das Stilmittel ein bisschen zu oft und immer ähnlich einsetzen - da wäre ein bisschen Abwechslung mehr ganz nett gewesen.

Besonders gelungen ist dafür das Bass-Spiel von Brendan Brown (auch ein Vollzeitmitglied von NE OBLIVISCARIS), dessen melodisches Spiel eine zusätzliche Ebene in die Musik bringt (und mit dem Fretless-Sound stark an OBSCURA oder BEYOND CREATION erinnert). Vor allem bei den ruhigen Parts funktioniert das hervorragend.

Insgesamt also ein starkes Album und mehr als nur die Spielwiese einiger nicht ausgelasteter NE OBLIVISCARIS-Mitglieder. Das dachten sich wohl Season of Mist – das vorliegende Album ist die Neuveröffentlichung der schon im Februar 2016 in Eigenregie herausgebrachten Scheibe.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Luka (17.01.2017)

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