DEVILSKIN - Be Like the River

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VÖ: 11.11.2016
Bandinfo: DEVILSKIN
Genre: Alternative Metal
Label: Rodeostar
Lineup  |  Trackliste

DEVILSKIN – eine Band, die sich momentan absolut nicht lumpen lässt: Zwei Jahre, nachdem das Debut-Album „We Rise“ in Neuseeland das Licht der Welt erblickte, wird bereits das nächste Werk, diesmal mit dem (leicht philosophisch angehauchten) Namen „Be Like the River“ auf die Welt losgelassen. Auch wenn der Titel auf einen gemächlichen, leicht verträumten Soft-Rocker oder dergleichen schließen lässt, so wissen diejenigen, die das Vorgängeralbum kennen, dass hier so ziemlich das genaue Gegenteil auf die Musik-Szene wartet: Die Gitarren sind wuchtig und doch einprägsam, der Gesang süß wie Zucker und doch scharf wie Pfeffer. Den Hörer erwartet hier ein kontrastreiches Programm, das von der Einteilung her irgendwo zwischen Alternative Metal und Power Rock liegt. Alles wie gehabt und vom Vorgänger bekannt also. Schaffen die Australier es jedoch ihren Stil auch auf ihrem zweiten Album frisch und interessant zu halten? Wir werden sehen...

Das Album beginnt ohne große Einleitungen, „In Black“ ist ein Instant-Starter, was heutzutage relativ ungewöhnlich ist und zeigt ein bereits vom Vorgänger vertrautes Klangbild: So gut wie alle bereits bekannten Elemente sind hier fast unverändert enthalten. Das Gitarrenspiel lebt auch weiter zu großen Teilen aus Powerchord Anschlägen, die mehr Raum für die Stimmentfaltung Skulander's bietet, welche gelegentlich durch gutturale Passagen aufgelockert wird. Leitmotiv, das durch die Songs führt, bleiben also weiterhin eher die Vocals als das eigentliche Instrumental. Schön und gut, allerdings verkommt damit der Einstieg des Albums zu einem etwas eintönigen Abklatsch von „We Rise“. Aber halt! Dies bleibt nicht so, wie die Band sogleich beweist. DEVILSKIN zeigen spätestens mit „Pray“, dass sie auch andere Seiten aufziehen können. Der Song räumt zumindest intrumental mit genanntem Problem auf, zumal das Leitmotiv hier eher von einem wirklich fantastischen Gitarrenriff ausgeht und nicht nur aus schlichten, über lange Strecken gleichen Powerchords besteht.

Mit Fortdauer des Albums wird deutlich, dass die Band versucht, sowohl den bereits bekannten Stil beizubehalten, jedoch auch, sich in gewisser Weise weiterzuentwickeln, was sie mit der Inkorporation verschiedenster Stilelemente zu erreichen versucht. Diese neuen Elemente werden allerdings nicht mit Altbekanntem vermischt, sondern eher in einzelnen Songs ausprobiert – und diese Songs, wie „F.Y.I.“ und „Pray“ sind die besten auf dem Album, zumals sie immer sehr unerwartet aufkommen und auf angenehme Weise frischen Wind in den Sound von DEVILSKIN bringen. Die ersten Songs des Albums haben das Problem, über lange Passagen etwas eintönig zu wirken, was auch später im Album immer wieder aufgegriffen wird, hier jedoch in aufgelockerter Form, wodurch diese Songs wie „Bury Me“ fast als Atempausen verstanden werden können, quasi die Ruhe vor der Sturm, der die nächste Überraschung bringt. Mit „Voices“ ist auch die fast schon obligatorische Power-Ballade enthalten, wirklich herausstechend sind hier zwar allenfalls die gut eingefügten, aber generischen Streicher und das progressiv gehaltene Solo, die dem Song im Finale einen guten Wumms geben.
Dagegen sorgt „Believe in Me“ mit gescreamten Vocals für Abwechslung, fällt aber nicht viel härter als andere Songs auf dem Album aus, zumal die gescreamten Parts nur sporadisch eingetreut werden, was allerdings einen interessanten Kontrast zum sonst eher ruhigen Song macht.
Allgemein wird auf „Be Like the River“ mehr gescreamt als auf dem Vorgänger, was vor allem in der zweiten Hälfte des Albums sehr deutlich ins Gewicht fällt und für den ein oder anderen Twist sorgt, perfektes Beispiel ist hier „F.Y.I.“, bei dem auch deutliche Ähnlichkeiten zu Songs wie „Ties that Bind“ von ALTER BRIDGE auffallen. Was den Clean-Vocals an Agressivität fehlt, wird durch genanntes Screamen und einer (vielleicht sogar zu häufig) gedropten F-Bomb ausgeglichen.

Das Finale stellt eindeutig das Highlight des Albums dar, hier hat die Band anscheinend erkannt, dass sich ihr Stil sehr gut monumental aufbauen lässt – „Animal“ und „Limbs“ weisen eine vollkommen andere Struktur als das restliche Album auf und sind wesentlich bombastischer gehalten, was sehr gut mit den brachialen Vocals harmoniert. Dieser Stilumbruch, der in krassem Kontrast zum restlichen Album steht, macht unglaublich viel Spaß und macht mehr als nur ein bisschen Lust auf mehr – bleibt zu hoffen, dass auch in Zukunft derartige Ideen aufgegriffen werden! Obendrauf belohnt „Be Like the River“ den Hörer mit zwei Bonussongs, die mit einer vollendeten Ballade und einem eher „klassischen“ Song wieder an das restliche Album erinnern.

Fazit: DEVILSKIN sind in ihrer Entwicklung nicht stehen geblieben, sie versuchen sich neben ihrem bewährten Stil, der hier leider bereits leichte Abnützungserscheinungen zeigt, auch an neuen Elementen. Zwar sind davon immer nur einzelne Songs betroffen, diese sind aber tatsächlich diejenigen, die wirklich herausstechen und im Ohr bleiben. Zwar etwas enttäuschend, da hier mehr drinnen gewesen wäre, andererseits aber auch ein akzeptabler Mittelweg zwischen Alt und Neu. Letztendlich fällt „Be Like the River“ als ein Album auf, das anfangs deutlich schwächelt, durch kurzweilige Innovationen aber gut unterhält und ein wirklich sehr gutes Finale aufweist. Zwar mögen ein paar gute Songs nicht für die Höchstwertung reichen, „frisch“ und „interessant“ bleiben DEVILSKIN damit aber allemal.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Daniel Csencsics (26.12.2016)

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