TITANIUM - Atomic Number 22

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VÖ: 28.10.2016
Bandinfo: TITANIUM
Genre: Melodic Power Metal
Label: Marquee Records
Lineup  |  Trackliste

Alte Liebe rostet nicht! Und ich muss gestehen, ich bin neu verliebt! Vor langer Zeit noch neu im Metal, ging mein Weg durch die Genres dazumal auch an melodischem und powerlastigen Metal vorbei. Dort machte meinereiner auch lange Zeit Station. Sogar ein Studium in Helsinki – lediglich wegen ebensolcher Bands – war eingeplant. Wie das Leben aber so spielt – man wird älter, der Weg durch die Metal-Genres geht weiter und auch die Bands verändern sich, werden älter, lösen sich auf und gruppieren sich wieder neu. Vorbei die schöne, alte Zeit. 

Und dann kommen TITANIUM mit ihrem zweiten Longplayer „Atomic Number 22“! Alles, was an verschiedensten Kombos großartig war, vereint die temporeiche Melodic Power Metal-Truppe aus Polen in einer Band und wirft ein Album in die Öffentlichkeit, das sich gewaschen hat. Dabei zerren sie aber keineswegs alte Hörbeispiele von namhaften Wegbereitern aus dem verstaubten Melodic-Dachboden wieder ans Licht zurück, um diese glanzvoll aufzupolieren. Auch klingt „Atomic Number 22“ weder aufgewärmt noch übrig geblieben. Mag der Aufbau der Songs vielleicht nicht neu erscheinen, klingen TITANIUM dennoch frisch, aufgeweckt und voller Spielfreude, nicht zuletzt, weil sie hochwertigen und glasklar komponierten Sound hervorbringen, der endlich wieder einmal Schwung in die speedige Melodic-Bude bringt. Eigentlich bin ich kein Freund von Vergleichen mit anderen Bands, denn dies wird oftmals der Innovativität einer Truppe nicht gerecht, hier lehne ich mich aber weit aus dem Fenster und wage es, durchaus Parallelen zu Kombos wie SONATA ARCTICA zu ziehen, als sie noch schmissig und kraftvoll und richtig gut waren. Dabei dichte ich TITANIUM noch ein wenig mehr Härte und Geradlinigkeit an und lasse alles Weitere nun einfach im Raum stehen.
 
Man muss hochklassigen Metal dieser Richtung nicht mehr großartig erklären. Hohes Tempo, dominante Melodien, wobei auch das Keyboard mehr als nur eine stützende Rolle spielt, ohne sich dabei mit den Gitarrenlinien zu bekriegen. Eine große Stimme, die ganze Oktaven hinter sich lässt und in der Klangfarbe klar und keineswegs angestrengt daherkommt. Manch einer wird wohl auch Gitarre-Virtuosen Karol Mania von der Symphonic-Truppe PATHFINDER kennen. Bei TITANIUM werden große symphonische Passagen allerdings außen vor gelassen. Es bleibt ja auch mit Melodie, Schnelligkeit und einigen hymnenlastigen Passagen genug zu tun. 

Auf dem Longplayer „Atomic Number 22“, der bisher nur in Japan erschienen ist, aber in Europa noch folgen wird, befinden sich nun also 9 hochklassige, kraftvolle Songs, wobei noch zu erwähnen wäre, dass der Rausschmeißer auf dem japanischen Release (leider nur als Bonus auf dem japanischen Release, nicht bei uns – aber YouTube kann helfen) aus einer großartigen Cover-Version von STRATOVARIUS´ „Eagleheart“ besteht. Einen der Songs als besonders hörenswert hervorzuheben, fällt durchaus schwer, weswegen ich dies dann doch unterlasse. TITANIUM bringt kraftvolle Melodien und starke Kompositionen, verpackt in ausreichend Härte, die es in dieser Ausprägung und Güte leider nicht mehr so oft gibt. Also bleibt lediglich zu sagen, dass TITANIUMs „Atomic Number 22“ Pflichtprogramm für alle ist, die sich heimisch im Melodic-Power-Bereich fühlen und frischen Wind gut vertragen können. Lediglich ein letzter Tipp sei ausgesprochen: Dieser Sound muss laut gehört werden. Also AUFDREHEN!!

PS: Habt ihr das im Video gesehen? Der Busfahrer wirft eine TITANIUM-CD ausm Fenster. Was für ein Frevel!! [Anm. d. Lekt.: Muss eindeutig mal bei unserer Redaktionsdomina vorstellig werden.]



 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (29.12.2016)

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